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Natursprung und Sprung an der Hand sind doch ein und das selbe - rein technisch gesehen. Man unterscheidet da da nur die künstliche Befruchtung.

In der Regel ist ein Sprung an der Hand sehr viel sicherer (für die Pferde! - nicht für die beteiligten Menschen, gerade bei Fremdstuten!) als frei - wenn nicht wirklich optimale Bedingungen dazu gegeben sind und die die Pferde ggf. nicht richtig sozialisiert sind.
Generell werden bei uns Gaststuten - egal von welchem Hengst - an der Hand gedeckt. Ausnahmen bestätigen die Regel - das war der Fall, als eine Stute meinen Mann, der sie halten sollte, fast platt gemacht hätte. Frei ging es absolut problemlos.

Auch unsere eigenen Stuten decken wir nicht alle frei. Das kommt auf die Stute und den Hengst an. Wir können hier aber mittlerweile einschätzen, ob das ganze problemlos über die Bühne geht.

Ich bin auf jeden Fall für den Natursprung - schon gerade bei Maidenstuten, die dann mit der Situation der Schwangerschaft total überfordert sind. I.d.R. ist die Erfolgsquote auch höher als bei Frisch- und schon gerade als bei Gefriersperma.
Überlegenswert ist es, künstlich befruchten zu lassen, um beispielsweise frisches Genmaterial aus den Ursprungsländern zu etablieren.

hey, was geht denn da ab ?????

also wir probieren die stuten ab, indem sie neben "ihrem" hengst stehen dürfen, sprich im paddock nebenan. einmal am tag decken wir dann an der hand auf dem platz oder auf der weide. alle zwangsmaßnahmen an der stute empfinde ich als vergewaltigung. wenn man normalerweise gut abprobiert, klappt das - und ein tritt vor die brust hat auch noch keinen hengst umgebracht - zumindest unsere sind da hart im nehmen

Ich finde das Fesseln der Stuten auch nicht schön. Das liegt meistens daran, dass die Leute (ich bin - mal wieder - bei den Hannoveranern) den Pferden nicht die nötige Zeit geben wollen für das "Vorspiel". Man kommt hin und dann muss das gehen hopplahopp, einmal anprobiert, ruff und feddisch, denn meistens stehen dann schon die nächsten und warten. Das viele Stuten das so nicht mitmachen wollen ist verständlich, aber darauf wird dann nur wenig Rücksicht genommen. Viele Hengste haben dadurch auch ein verqueres Verhältnis zu Stuten. Die kennen das gar nicht, dass man sich Stunden oder auch Tage Zeit nehmen muss, um sich vorsichtig anzunähern, zu beschnuppern, kraulen, etc. Also, ich bin ganz froh, dass bei den Hannoveranern (aus dem staatl. Gestüt) die künstl. Befruchtung Gang und Gebe ist, denn das Phantom wehrt sich nicht und einen Natursprung mit diesen Sexualprotzen würde ich meiner Stute nicht unbedingt antun wollen. Hier eine Horror-Geschichte - Gott sei Dank schon viele Jahre her: Ein Kaltblutstuten-Besitzer bringt seine Stute zum Natursprung zum Kaltbluthengst. Stute wird gebunden, damit sie den wertvollen Hengst, der sonst mit Phantom deckt, nicht verletzen kann, Hengst kommt, Stute will aber nicht gleich. Hengst wird wütend, da er das ja nicht kennt, dass er nicht gleich so kann wie er will, Stute kann sich nicht wehren, Hengst tötet Stute. Niemand konnte ihn aufhalten. Und die Krönung des Ganzen ist: Der Stutenbesitzer bekam vor Gericht keine Entschädigung zugesprochen, da er seine Stute ja freiwillig zum Decken gebracht hat.

Also, bei den Hengsten, die so falsch gehalten werden wie die (armen) Warmblüter bin ich schon der Stuten wegen für die künstl. Befruchtung dankbar (und natürlich wegen der Gen-Durchmischung, deshalb könnte man das ja auch bei den Berbern ja alle paar Jahre ins Auge fassen und "zwischendurch" mal künstl.). Aber wenn man es kann und sich die notwendige Zeit nimmt, ist Natursprung eben "am natürlichsten", auch für die soziale Entwicklung, und für die Pferde sicher am schönsten.

Wir lassen Fremdstuten auch auf jeden Fall an der Hand beim Decken. Wichtig ist uns, dass der Hengst sich nicht gleich auf die Stute "stürzt", sondern dass er zum Kopf geht und Kontakt mit ihr aufnimmt.
Ist schon interessant zu sehen, wie unterschiedlich der Hengst auf die Stute reagiert, bei einigen war Wicho richtig verliebt ...
Aber ich denke auch, dass das Risiko des Nachtretens der Stute beim Aufspringen nicht weggeredet werden darf. Es kommt sicherlich höchst selten vor (und je mehr Kontakt vorher möglich war, desto geringer ist das Risiko), aber wenn mehrere Faktoren dumm zusammenkommen, kann so ein Tritt in die richtige Richtung üblen Schaden anrichten...

Aha?!
Aus der ZBO des VFZB, 7.1.:
Auf schriftlichen Antrag des Hengsthalters oder Stutenbesitzers kann der Zuchtleiter einzelnen Hengsten oder für einzelne Stuten die Genehmigung zu künstlicher Besamung für einen begrenzten Zeitraum schriftlich erteilen. Voraussetzung für die Erteilung der Genehmigung ist ein unmittelbarer Bedarf einer solchen Maßnahme.

Ich habe die entsprechende Stelle bisher so gelesen, daß es eher schwierig ist, sich eine Genehmigung beim Zuchtleiter zu holen.
Hast Du da Erfahrungen, Jessi? Und wie schwer war es dann, eine Genehmigung zu bekommen?
Und was ist in diesem Sinne ein unmittelbarer Bedarf?

Und ist dieser Weg nicht tatsächlich günstiger als der über eine direkte Einstellung der Stute beim Hengsthalter mit Weidegeld etc?

Hi,

nein, selbst Erfahrungen damit habe ich nicht. Ich weiß nur, dass es in den ersten Jahren verboten war, mittlerweile aber geduldet wird. Und nachdem es demnächst in Meknes eine große Zuchtstation auch mit Spermaversand geben soll, wird es wohl auch im Sinne des OMCB sein.

Wir nehmen keine Unterstellkosten während der Bedeckung (wenn Du also nur Deine Stute während der Rosse bringst und danach wieder abholst) und danach und davor pro Tag 5 €. Das ist nicht teurer als wenn die Stute irgendwo im Stall zu Pension steht.
Andererseits muß man bei der künstlichen Besamung ja genau den Zeitpunkt per US feststelln. Da kann es schon mal sein, dass der TA 2 oder 3 mal mit US vorbeischauen muß. Und die Quote ist schlechter und bei künstlicher Besamung zahlst Du pro Portion ohne irgendwelche Ansprüche auf ein Fohlen.
Beim Natursprung ist´s häufig so, dass Du eine Lebendfohlengarantie hast. Wir decken in der laufenden Saison nach, bis die Stute tragend ist, bzw. noch einmal in der darauf folgenden, wenn die Stute verfohlen sollte.
Ist zwar auch keine 100%ige Sicherheit, aber doch noch besser als ein paar Spermien in de Spritze .