Puh!
Das ist ein leidiges und langes Thema….
Und sicherlich ist viel Auslegung mit im Spiel.
Meist wird der Name „Barock“ für die klassische Reitweise nach den alten Meistern benannt, also Meister wie dem Franzosen, dessen Namen ich immer noch nicht schreiben kann oder Xenophon.
Wobei das nicht wirklich was mit Barock im eigentlichen Sinne zu tun hat, denn würde man tatsächlich so reiten, wie man es in der Ära des Barock gehandhabt wurde, wäre man sicher ein recht brutaler Reiter in den Augen der anderen…..
Any way….. Man spricht heute also von der englischen oder FN-Reitweise, die sich aus der HDV (der Heeresdienstvorschrift) entwickelt hat und von der klassischen (barocken) Reitweise, die sich aus jahrhunderte alten Traditionen entwickelte.
Meiner Ansicht nach, sind beide „Reitweisen“ gar nicht so weit voneinander entfernt, aber das liegt sicher im Auge des Betrachters.
Ich behaupte von mir, mich der klassischen Reitweise zu widmen. Hier nun das, was für MICH den Unterschied ausmacht:
Ich versuche, mein Pferd mit so wenig Hilfen wie möglich zu reiten, dabei sind die Hilfen möglichst leicht und fein. (Elegante ist noch jung, also lernt er das gerade noch. Aber bei Marlo vorher war das schon recht ordentlich).
Das heißt: wenn ich zum Beispiel trabe, gebe ich die Trabhilfe zum Antraben und dann ruht mein Schenkel. Erst, wenn das Pferd langsamer wird, treibe ich kurz nach.
So mache ich es auch bei allen anderen Lektionen: Schenkelweichen zum Beispiel. Das Pferd wird gestellt und bekommt die Hilfen, dann ruhen die Hilfen, bis es wieder notwendig wird, sie zu geben. Das Pferd lernt, die Aufgabe selbständig weiter zu machen, bis was Neues kommt. Tatsächlich benötige ich immer weniger Hilfestellungen.
Außerdem brauche ich keine Kraft beim Reiten. Klar, Körperspannung und so ist schon wichtig. Aber ich habe wirklich nicht mehr als 5g in der Hand. Wenn ich mir da teilweise Reiter aus anderen Ställen ansehe, da denkt man, die brauchen zusätzlich Bodybuilding, um das Pferd an die Hilfen zu stellen. Mein Pferd macht das ganz leicht…..
Für mich ist es wichtig, nach dem Minimalprinzip zu arbeiten: mit so wenig Aufwand (Hilfen) wie möglich, so viel es geht zu erreichen.
Eventuell könnte man noch sagen, dass sich der Ausbildungsweg ein wenig unterscheidet. Soweit ich mich erinnere, sind die Seitengänge in der FN erst viel später dran, als in der klassischen Reitweise. Schenkelweichen und Schulterherein gehörten bei Elegante mit zur Grundausbildung.
Vielleicht unterscheidet sich auch die Hilfegebung in dem ein oder andern Fall, aber ich denke, das ist wiederum vom Reitlehrer abhängig…. Ich meine, die hohe Hand von Phillipe Karl hat auch nicht jeder Reitlehrer gerne, auch wenn er sagt, er unterrichtet klassische Dressur.
Deshalb: ein dehnbares Thema!