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Liebe berber-online-Community,

in meinem Anliegen geht es heute eigentlich um meine Gesundheit, damit aber auch mittelbar um Elronds. Von Geburt an habe ich eine beidseitige Hüftdysplasie, die damals in den 70ern mit einer Gips-Spreißhose behandelt wurde. Bis Anfang dieses Jahres hatte ich nie Probleme mit der Hüfte, wohl aber mit der Wirbelsäule (Skoliose und Bandscheibenprobleme) und den Knien. Anfang des Jahres, kurz nach Einweihung unseres Teilmaßsattels (Western) begannen jedoch die Probleme mit der Hüfte: Starke Schmerzen beim Aufsteigen, Ziehen in der Leiste beim und nach dem Reiten, Schmerzen von der Hüfte bis ins Gesäß auch im Alltag. Durch mehrwöchige Reitpausen wurde es nur unwesentlich besser und der Orthopäde diagnostizierte schließlich nach einer Röntgenaufnahme eine beginnende beidseitige Hüftarthrose, verursacht durch meine Hüftdysplasie. Ich hatte es schon befürchtet, doch der Schock war groß. Hüftarthrose mit 42! Für eine korrigierende OP sei es zu spät, so der Orthopäde, für ein neues Hüftgelenk zu früh. Ich könne nur mein Verhalten ändern. "Ihr Pferd müssen Sie ja nicht direkt verkaufen", lauteten die tröstenden Worte auf meine Tränen nach der Frage, wie es denn mit dem Reiten aussehe. Nach einigen Einheiten Krankengymnastik und einer laaangen Reitpause habe ich nun im Alltag keine Beschwerden mehr, doch das Reiten ist tagesformabhängig. Ferner habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr gleichmäßig sitze. Und damit Elrond schade.

Nun meine Frage an euch: hat einer von euch Erfahrungen mit dem Reiten mit Hüftdysplasie? Und wenn ja, habt ihr Tipps, wie ich meine Hüfte geschmeidig genug halten und im optimalen Fall den Verschleiß aufhalten kann, ohne Elrond zu schaden. Ich habe nämlich den Eindruck, dass ich nicht mehr so ausbalanciert sitzen kann, da die linke Hüfte steifer geworden ist. Am liebsten reite ich nur noch mit Reitpad, da ich das Gefühl habe, im Sattel immer zu stark den linken Sitzbeinhöcker zu belasten und um auszugleichen nach rechts rutsche. Im Pad sitze ich noch am lockersten...

Über jegliche Tipps und Hinweise freue ich mich. Ich habe nämlich bisher weder einen Orthopäden noch einen Physiotherapeuten gefunden, der auch etwas vom Reiten und von Pferden versteht.

Viele Grüße von der etwas verzweifelten Sandra und einem unausgelasteten Elrond

Hallo Sandra,

ich habe zwar keine Erfahrung mit Deiner Krankheit, aber den Tip für Dich Deine Suche auch auf Osteopathen zu erweitern. Ich habe einen Menschen-Osteopathen, der auch Pferde behandelt und selbst reiten kann (aber Großraum München). Das ist natürlich schon Perfektion, aber evtl. gibt es in Deinem Einzugsgebiet ja auch einen Pferdeosteopathen, der Dir da weiterhelfen kann. Die schauen eher mal über den "Tellerand" - so zumindest meine Erfahrung.

http://www.osteopathie.de/service-umkreissuche (für Menschen)
http://www.osteopathiezentrum.de/osteoliste/o_index.php (für Pferde)

Alle Gute!!!

Hallo Sandra,
habe die gleiche Diagnose mit den selben Empfehlungen vom Orthopäden!
Bin oft mit Schmerzen geritten, vor allem das Absteigen hinterher eine Qual, völlig steif und wie "einbetoniert". Die ersten Schritte wieder am Boden wie nach 6 Monaten im Weltraum...
Mein Tip: einfach ignorieren und dem Schmerz trotzen! Es geht nämlich mehr als der Fachmann meint, und entgegen der landläufigen Meinung schadet das Reiten NICHT! Es geht halt nur mal besser und mal schlechter! Informiere Dich unbedingt über die Franklin Therapie, erfunden bzw. auf den Weg gebracht von einem Schweizer Tänzer, Choreograph und Bewegungspädagoge! Es lässt sich SOOO Viel damit bewegen, in Fluss bringen und erreichen!
Mache seit 4 Monaten nur Sitzschulung auf meinem Wuestenprinz, genau wegen DER Problematik! Das Gleichgewicht, die Gleichseitigkeit und die Dehnung von Muskenl und Fascien wird unglaublich trainiert und zwar unmerklich und ohne übermäßige Schmerzen! Versuche es, gib nicht auf, und vieles wird durch dieses Training - im wahrsten Sinn - wieder ins Lot gebracht!
Für meine Knie habe ich die Bow Balance Steigbügel von Sprenger entdeckt, eine wahre Wohltat! Es gibt viele Möglichkeiten, verzage nicht!
Ganz herzliche Grüße
Magall

Oh, Magall, das ist ja schön, dass du ihr aus deinen Erfahrungen was Positives sagen konntest. Das Berber-Forum lohnt sich also doch!

Mit zunehmendem Alter müssen wir hier vielleicht auch einen Menschenkrankheits-Thread einrichten. Ich bin auch gespannt. Habe so eine blöde erbliche Krankheit, sage nur "unkontrollierte Fettzellenvermehrung". Nach über einem halben Jahr Wartezeit habe ich im Februar in einer Gefäßklinik in Hamburg endlich einen Termin, die gute Erfolge nachweisen kann und bin schon ganz gespannt!

Ich drück' uns allen die Daumen, dass es besser wird! Und dass wir 2017 wieder besser reiten können!

Hallo Magall,
es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit dem Problem! Und das es Wege gibt. Vielen Dank für deinen Tipp! Das werde ich mir sofort ansehen. Nach erster Verzweiflung hat sich bei mir auch der Trotz geregt. Ich will weiter reiten. Und ich werde einen Weg finden. Es ist nur so schwer, Informationen zu konservativen Therapieformen zu finden. Im Netz liest man immer nur von OPs. Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst! Hast du deinen Sattel auch aufgrund deiner Problematik ausgewählt? Mir stellt sich nämlich die Frage, ob ich mit meinem endlich perfekt an Elrond angepassten Sattel überhaupt jemals gut zurecht kommen werde...

Verena, eine Freundin von mir leidet unter dem Lipödem und hat vor einigen Jahren eine sehr gute Behandlung erhalten. Sollte es bei dir in die Richtung gehen, kann ich gerne einmal nachhören.

Viele Grüße
Sandra

Hallo Sandra,
in gewisser Weise habe ich den Sattel für Annaz schon nach meinen Möglichkeiten ausgesucht ! Priorität war für mich, dass ich NICHT durch Pauschen begrenzt und eingeengt werde. Ich muss einfach in der Hüfte die Möglichkeit der Bewegung haben, vor /zurück, bloss keine Statik oder vorgegebene Form. Und der Sattel sollte eine schmale Taille haben. Ein Westernsattel wäre nichts für mich. Allerdings muss das Pferd auch bestimmte Voraussetzungen haben: bin mal auf unserem Norweger am Stall gesessen, da ging anschl. gar nichts mehr. Viel zu viel Spreizung in der Hüfte. Also gut schlank ist schon von Vorteil. Annaz bietet das nicht gerade, aber meine Sattelwahl scheint hinzuhauen, habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt, hat allerdings einen Lederbaum und gibt damit schon eine gewisse Beweglichkeit vor!
Wenn Dich mehr interessiert, kannst Du gerne nachfragen. Haben ja auch übrigens mehr als 15 J. bei Bonn gelebt!
Herzliche Grüße Magall

Willkommen im Club. Mir hat mal mit 14 oder so mein Arzt versucht das Reiten auszureden, weil sich da schon gezeigt hat, dass da "was faul" ist. Mein Hausarzt war Gott sei Dank selber Reiter und sagte, ich soll auf all zu dicke Pferde verzichten und dann mal sehen. Solange es geht, soll ich es eher machen als lassen. Sein Rat war, schauen, dass die Muskeln da das vernünftig halten und dann geht das schon. Tatsächlich bin ich aktuell eigentlich beschwerdefrei. Arg breite Pferde bzw auch Sättel (komischerweise gerade Westernsättel) sind Mist. Aufsteigen geht grundsätzlich nur mit Aufsteighilfe.
Krankengymnastik hatte ich auch mal - muss aber gestehen, dass ich die Übungen schon lange nicht mehr mache (auch wenn sie tatsächlich helfen). Was bei mir tatsächlich GANZ wichtig ist: Bewegung. Einfach banales Spazierengehen. Gerade, wenn's anfängt wehzutun. Je weniger ich mich bewege, desto schlimmer wird das. Aktuell habe ich ja mit der Bodenarbeit usw. etwa ne Stunde aktives Laufen am Stück und das ist echt gut.
Beim Reiten habe ich es tatsächlich auch schon immer gemerkt - eine Hand fällt mir deutlich schwerer als die andere - ist halt eher ein unbewusster Einfluss, weil durch das Thema der Rücken irgendwie leicht krumm ist. Bei meinen beiden früheren RBs war's so, dass die eine da super sensibel war und ich echt arg an mir arbeiten musste. Die andere hat das einfach ignoriert und ihren Job gemacht. Ich hoffe, dass Gorny da ähnlich gestrickt ist

Ich hab für mich gelernt: das is da, manchmal nervt's, weg geht es nie. Je weniger man "macht", desto schlimmer wird's. Wenn's wehtut, würde ich mich nur bedingt - wenn überhaupt - aufs Pferd setzen. Gerade weil ich weiß, dass spazieren die Medizin der Wahl ist bei mir

Kopf hoch, geht alles - aber den Westernsattel würde ich vielleicht nochmal überdenken. So schade das ist.

Oh, noch jemand mit dem Problem! Ja, Bewegung ist wirklich wichtig. Das merke ich bei mir auch. Ich fahre nun seit Wochen mit dem Fahrrad zur Arbeit und merke, dass mir die 40 min zusätzliche Bewegung sehr gut tun.
Dass der Westernsattel wohl nicht mehr mein Sattel wird, habe ich schon befürchtet . Ich werde den Sattler noch einmal bestellen und fragen, was er mir anbieten kann. Mein erster Westernsattel war super, nur passte er Elrond irgendwann nicht mehr. Elrond selbst ist nicht der schmalste, aber es geht. Mit dem Barebackpad Physio von Barefoot komme ich aktuell sehr gut zurecht. Allerdings soll das in Hinblick auf Elronds Rücken nicht die einzige Lösung sein. Anja, hast du denn schon einen Sattel ins Auge gefasst? Ich finde das Thema Sattelsuche ganz schrecklich. Ein kurzes Probereiten sagt oft nur so wenig darüber aus, ob man auch längerfristig mit dem Sattel klar kommt. Wichtig ist mir, nah am Pferd zu sitzen, keine Pauschen zu haben und vor allem eine große Auflagefläche fürs Pferd. Ich werde mal auf die Suche gehen.
Vielen Dank noch einmal für eure Rückmeldungen! Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier auf dem Laufenden halten könnten, wenn wir ein paar gute Tipps haben und Erfahrungen machen, was der Hüfte gut tut.

Sattel ist echt schwer. Ich habe von der Hüfte her wie gesagt gemerkt, dass Westernsättel nix für mich sind. Die "ganz normalen" dressursättel oder VS Sättel gehen. Ich für mich möchte aber erstmal nach einem Barocksattel schauen. Habe letztes Jahr ein Pferd gehabt mit einem von Deuber in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Und wie Magall schon sagt: bei den Barocken gibt's welche, die oben nicht so breit sind und dann keine Pauschen haben. Gorny is ja auch - trotz Wohlstandsbauch - eher schmal.

Ach und noch ein Tipp: Seitenschläferkissen. Ich kann auch eher ne weiche Matratze haben als ne harte. Bei der harten merke ich sofort die Hüfte. Und so ein Seitenschläferkissen ist total angenehm, wenn man dass eine Bein drüberlegt oder das zwischen die Knie nimmt beim Schlafen.

Hey, Sandra, ja, frag' deine Freundin mal, was man ihr vorgeschlagen hat. Bin immer dankbar für Infos. Gerne mit PN.

Hallo Sandra,
ich habe zwar keine Hüftdysplasie, dafür aber ein sehr ausgeprägtes Hohlkreuz.
Da muß ich mit den Sätteln auch genau aufpassen.
Bei einem Modell hatte ich nach 10 Minuten Schritt reiten auch richtig Schmerzen welche bis in die Hüfte abstrahlten, und danach eine Woche lang ein taubes Gefühl in den Zehen.
Solche Probleme hatte ich vorher noch nie, zum Glück sind sie dann schnell wieder verschwunden.
Den Sattel habe ich natürlich nicht mehr benutzt.
Deswegen könnte ich mir gut vorstellen, dass Deine Probleme durch einen anderen Sattel wieder deutlich besser werden.
Für ein schmaleres Sitzen kann ich Dir als Übergang einen Filzsattel empfehlen. Der ist zwar genau wie das Physiopad kein wirklicher Sattelersatz, aber als Alternative bis man wieder einen passenden Sattel hat, finde ich es genial. Ich sitze auf Farah, und meine Beine hängen gerade runter, als würde ich auf unserem eher schmalen Spanier sitzen. Beim Cavallo Drucktest hatte er übrigens sogar am Besten abgeschnitten.
Für meine Knie habe ich auch schon seit Jahren die Bow Balance Steigbügel und keine Probleme mehr. In Westernsätteln bekomme ich sofort Knieschmerzen.