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Vor vielen Jahren nahm ich eine in Frankreich aufgezogene (dann von Al Mansour verkaufte) Araber-Berber-Zuchtstute auf, als die kleine Zucht in Deutschland, in der sie "arbeitete" von heut auf morgen aufgrund privater Geschichten aufgelöst werden musste.
Die Stute, Faluna (Farce) , war höchst sensibel, ängstlich, nicht so leicht händelbar, untreitbar und es hatte sie niemand sie haben wollen. Ich mochte sie, denn mit "Angsthasen und Sensibelchen" kann ich sehr gut.

Bei mir fühlte sie sich auch ohne Fohlen in der Offenstall-Herde wohl und war eine tolle Co-Therapeutin in meiner psychologischen Arbeit mit misshandelten Mädchen und Frauen.
Leider traf uns dann die Finanzkrise mit voller Wucht und so hart, dass ich den Therapiebetrieb einstellen musste und dann die Entscheidungen zu treffen hatte, welche Pferde ich (neben den Eseln, Kleintieren, Minischweinen ) zu vermitteln versuche.

Faluna stand erst nicht zur Debatte, zu scheu, zu speziell und nicht interessant für Reiter. Aber dann meldete sich doch eine sehr nette Züchterin, die mit ihr nur Fohlen ziehen wollte. Das wäre für mein Stutchen ideal gewesen, denn ihr "Traum-Job" ... Wäre es denn auch dabei geblieben. Denn sie zog zwar dahin um, musste aber nach zwei Fohlen schon wieder wechseln, da die Züchterin und ihr Partner sich trennten.

Die nächste Station war (nach kurzem Aufenthalt bei uns, um die Zeit bis zur Übernahme zu überbrücken) wieder eine Züchterin, wir dachten, das wäre in Ordnung. Faluna wurde nett behandelt, nicht geritten und bekam nochmal zwei Fohlen.
Dann musste sie auch dort wieder weg, weil durch Familienstreitigkeiten Pachtflächen verloren gingen.
In dem Augenblick, da ich die Info gab, ich würde sie zurück nehmen, war sie gerade an eine "Freundin der Freundin" der letzten Züchterin auf einen "tollen Rentnerplatz" abgegeben worden.

Soweit. Das war vor einem Jahr. Danach hörte ich nichts mehr von Faluna.

Vor anderthalb Wochen öffnet sich mir Facebook mit einer Anzeige, in der eine 20jährige Araber-Berberstute "ehemals aus schlechter Haltung" angeboten wurde, als bedingt reitbares, etwas scheues Pferd, Fuchs... - ohne Fotos.

Die Beschreibung passte auf Faluna mir ging schlagartig das Herz ins Rasen über. Ich recherchierte, der Standort, bzw. die Entfernung des vorigen Standortes stimmte mit der zwischen Ex-Züchterin und "Freundin" überein...Ich schrieb die Inserenten an, die nicht gleich antworteten, da es über eine "Mittelsfrau" lief.

Mir war tagelang nur schlecht. Zu der vorigen Züchterin konnte ich wieder Kontakt herstellen, die beschrieb, dass es Faluna schon drei Monate nach Weitergabe schlecht gegangen sei, sie das Pferd aber nicht zurück und außerdem Hofverbot bekommen habe. Leider hatte ich nichts davon erfahren.
Ich bekam heraus, dass es tatsächlich Faluna war, die in jenem Stall gelandet war, in dem sie als "alte Drecksau" und als blöd beim Reiten und gefährlich und durchtrieben usw. bezeichnet und sicher auch behandelt wurde. Endlich bekam ich Fotos und mir wurde noch schlechter. Meine schöne stolze Stute war nur noch ein Schatten...

Ich telefonierte mit der Stallbetreiberin, die im Hintergrund die Fäden zieht/zog (nach außen gehörte Faluna nun einem jungen Mädel, die sicher nichts Böses gewollt hatte). Und ich musste der Dame auch noch zuhören und schöntun und schweigen, damit ich die Zusage bekam, meine Stute kaufen zu können.
Das gelang soweit. Allerdings ließ die gebuchte Fahrerin mir per SMS kurz vor knapp den Transport platzen (mal eben 600km, ich habe keinen Hängerschein und mein Mann war grad krank). Was nun?

Aus einer Tierschutzgruppe bei FB bot sich eine liebe Frau an, Faluna zum mit der Besitzerin verabredeten Termin zu holen und bei sich "zwischen zu parken" bis wir sie holen könnten. Erleichterung! Denn, hätte ich den Termin abgesagt, wer weiß, ob wir Faluna noch bekommen hätten...

Also am nächsten Tag fast durchgehend Handykonferenz, bis Faluna bei Kathi auf dem Hänger stand und sie unterwegs. Nach zwei Stunden bei Kathi angekommen, nach drei Stunden die ersten Fotos und mir wurde nochmal schlechter.

Nun ist Faluna vor einer Woche bei mir angekommen. Stieg aus dem Hänger (in dem Moment begann ein Feuerwerk im unteren Dorf) und SIE führte MICH schnurstracks auf unseren Hof in IHRE Paddockbox.

Faluna hat alles hier wiedererkannt. Auch die drei Pferde, die sie noch von früher kennt. Vorgestern habe ich sie mit auf die 8ha-Weide gebracht, die sie früher schon so liebte und sofort schwand das Weiß aus ihrem Auge.

Ich habe sie rausgekauft, anders hätte ich sie wohl nicht bekommen. Aber ich bereue es keine Minute. Auch wenn ich eigentlich meiner Gesundheit und der Finanzen wegen den Pferdebestand noch mehr runtergefahren hatte (nur noch vier eigene und keine Einsteller mehr).

Nun ist eben noch eine Notnase zu meinen anderen Notpferdchen dazu gekommen. Ich hoffe, ein paar Paten zu finden und schreibe deswegen auch frühere Züchter an...so sie erreichbar sind. Die erste Züchterin, bei der Faluna (Farce du Rabuais) in Deutschland lebte (Zucht Ait Masmouda), hat schon eine Patenschaft für die Maus übernommen. Die letzte sagte zu, helfen zu wollen. Allein kann ich es nicht stemmen, denn welche Tierarztkosten kommen werden ist ungewiss...

Es ist unglaublich, wie die Maus behandelt wurde und wie man sie hat hungern lassen...

Die seelischen Schäden sind noch unabsehbar. Riesengroße Panikaugen, Luftanhalten, wenn Mensch sich bewegt, davon sprinten, wenn es geht... Und doch streckt sie mir schon zaghaft ihre Nase entgegen und scheint sich zu erinnern, wie es damals mit uns war.

Nie nie wieder soll Faluna hier weg müssen. Dafür werde ich alles tun, was ich kann. Und wenn das am Ende bedeutet, mein einziges gesundes Pferd verkaufen zu müssen (was hoffentlich nicht sein muss, da ich doch sooooo gern mal spazierenreiten würde, wenn ich Zeit hab;-) ), damit es finanziell geht.

Mein Fehler war, sie damals überhaupt abzugeben, aber bei uns ging es um die Existenz und es wurde mir zugeraten, Farce in eine Zucht zu geben, wenn es sich anböte... Ich tat das, nicht ahnend, dass ihr ein solcher Weg beschieden sein würde. Ich hoffe sehr, ich kann ein wenig gut machen...sie hat Schlimmes aushalten müssen.

http://imageshack.us/photo/my-images/96/hu9m.jpg/
http://imageshack.us/photo/my-images/59/vnrs.jpg/
http://imageshack.us/photo/my-images/822/8qnw.jpg/

So sieht Faluna jetzt aus... Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändern wird.


Sorry, ich bekomme die Fotios nicht direkt hier rein...

Ach du jeh, was eine heftige Geschichte
wie gut, dass sie jetzt wieder bei dir ist und das was sie durchgemacht hat, heilen kann. Ich bin da sehr zuversichtlich, wenn ich dich lese







Wenn du bei den Bildern rechts auf "Dieses Bild einbetten" klickst, bekommst du verschiedene Codes, die du kopieren kannst. Nimm den ersten - Forum-Code, einfach kopieren und hier im Beitrag einfügen, schon ist das Bild drin. Die "Upload-Zeile" kann man rauslöschen, nimmt nur Platz weg

Puuuuh ... Das ist heftig ...

Ich weiss gar nicht recht, was ich da schreiben soll.... Ich kann Dir nur sagen, Du hast zu jedem Zeitpunkt das getan, was Dir das Beste schien - und mehr kann ein Mensch gar nicht tun. Wir können nie voraus wissen, welche unserer Entscheidungen wozu führen wird.

Ich habe eine Pflegehündin platziert und ein Jahr später ist die neue Besitzerin - trotz Gesprächen und Studien etc. die ich ihr gezeigt habe - auf die grandiose Idee gekommen, sie mit Elektrohalsband zu "trainieren". Ich konnte nichts mehr für sie tun und sah mich damit konfrontiert, dass ich mich wohl in dieser Frau getäuscht hatte... Es tut einfach nur weh.

Faluna ist ja jetzt wieder bei Dir und sie wird sich bald wieder an eure gute Zeit erinnern.

Herzliche Grüsse

Luriza

Sehr schön, dass sie jetzt wieder bei dir ist. Wenn sie innerlich auch erst wieder zur Ruhe gekommen ist, wird sie das Leben bei dir sicher in vollen Zügen genießen!

Ich denke, wir dürfen darauf vertrauen, daß unsere Vierbeiner nicht nur die schlechten Dinge in Erinnerung behalten! So wie sich Faluna an die Örtlichkeit erinnert hat, wird auch ihre Erinnerung an die schönen Tage bei Dir ihr helfen sich zu erholen! Ganz viel Hochachtung vor Deinen Bemühungen um sie!!!
Es ist immer wieder sooooo enttäuschend, wie man sich in den Menschen irren kann, obwohl der Schein ein guter war.
Ganz viele liebe Grüße

Magall

Zeit und Liebe sind die beste Medizin
Und so wie du schreibst, bin ich sicher, sie bekommt beides von dir.

Vielen Dank für euren Zuspruch...

es wird sicher irgendwann alles gut werden.

Hat jemand von euch noch Kontakt zu Sandra Wiechers oder könnte mir Hinweise geben, wie ich sie erreichen kann?

Ich kann meinen Vorschreibern wirklich nur zustimmen. Mehr gibt es dazu glaub ich nicht produktiv beizutragen. Ich freu mich sehr für sie!

Meine Güte, arme Stute! Letztlich hat sie ja jetzt Glück gehabt, dass du sie wieder entdeckt hast - und ich sage dir: es gibt keine Zufälle! Ich wünsche euch alles Gute

was für eine traurige Geschichte - aber mit einem Happy End! Alles Gute für die Stute!
Und ich finde es wirklich toll von Dir, dass Du trotz eigener Probleme sie wieder zurückgeholt hast - Respekt!

Ganz langsam kommt sie wieder hier an. Indessen galoppiert sie herbei, wenn ich rufe (allerdings weiß sie, dass es Kraftfutter gibt ) und sie schnuppert freiwillig an mir herum. Seit zwei Tagen rennt Faluna auch nicht mehr aus der Schleuse, wenn sie fertig ist, sondern geht im Schritt und seit gestern dreht sie sich nochmal zu mir um, während ich das Tor schließe.

Anfassen soll ich sie nicht, meint sie, und ich respektiere das. Es ist gut, dass sie derzeit mit Halsriemen läuft, da kann ich ohne großen Aufwand einen Strick einklinken und sie führen. Einmal versuchte ich sie nach dem Füttern vorsichtig zu putzen, sofort begann sie panisch um mich herumzurasen Wird also noch verschoben.

Was um Himmels Willen musste die arme Maus nur mitmachen, wenn nichtmal Putzen möglich ist?!

ui, sie denkt dann bestimmt sie wird dann wieder geritten nach dem Striegeln. Einfach schnell mit was anderem verknüpfen lassen... ESSEN z.B.

Ich denke, ich werde sie erstmal eine ganze Weile völlig in Ruh lassen, dann wird sie halt nicht geputzt...Da sie ohnehin noch den ganzen Tag mit den anderen auf der Riesenweide ist, fängt das wachsende Winterfell schon gut an, sich selbst zu reinigen und Schlammflächen gibts dort nicht.

Alles Andere wird dann werden, wenn die Pferde wieder direkt auf dem Hof wohnen und ich beim Abmisten und auch sonst mehr Zeit bei ihnen verbringe. Heut ist sie beim Füttern ganz ruhig geblieben und hat sich danach auch ohne zunächst zu flüchten wieder aus der Schleuse führen lassen. So wird es immer ein klein wenig besser. Viel direkt Üben werde ich mit ihr nicht, ist a) zu früh; b) eine Zeitfrage (sie kam ja sozusagen völlig ungeplant noch zu meinem ohnehin riesigen Pensum dazu); und c) will ich sowieso nicht, dass sie irgend etwas anderes macht, als sich mal leicht von A nach B führen lassen und bei Schmied und TA nicht vor lauter Angst zusammenbricht. Sie soll nie wieder "funktionieren" müssen und für den Menschen etwas leisten...