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Ich glaub's ja nicht! In fremder Umgebung, fremde Pferde, Geräusche, Gerüche, etc. ist der so cool, dass er mal eben meint, sich hinlegen zu müssen?!?

Ohne Worte! Wenn der erst noch ein bißchen mehr von der Welt gesehen hat, kannst du mit dem Ritterspiele mitmachen, durch Feuer springen, etc. Bestimmt!

Oceansoul Um ehrlich zu sein stellte sich mal wieder heraus, dass sowas hier etwas GANZ anderes ist, als das, was man sonst auf Spaziergängen so tut. Und bekanntermaßen verlassen wir ja schon immer die Wege

Verena Das glaube ich tatsächlich auch. Allerdings hat er mir hier einen kurzen Schrecken eingejagt. Er legte sich 2x hin und versuchte es danach noch diverse Male. Bis ich die Lösung dafür gefunden habe... Er schwitzte unter den Gamaschen und wusste sich einfach nicht anders zu helfen, da er ja mit den Zähnen nicht dort ankam Das ändert aber nix daran, dass ich es immer wieder spannend finde, dass er sowas tut. Und mal ehrlich - der blieb echt einfach mal ne halbe Minute oder so liegen und hat dann entspannt gefressen... Während die anderen um ihn herum arbeiteten...

Erst die eine Seite...


... dann die andere

ich finde ja, das er sich ganz toll entwickelt!! Und seine FArbe mit dem Glanz ist echt super! und ich bin wahrlich kein Fuchsfreund!! eher die mit dem Schimmeltick

Und nach wievor finde ich seinen Kopf einfach

diese Geschichte mit dem hinlegen kenn acuh von Karoubi , der schmeist sich aber gerne als Handpferd ganz schnell auf dem Boden und wälzt sich
ich hoffe er kann den Unterschied irgendwie festmachen, wenn er mit Sattel und Tragebegleitung ausgestattet ist

Wünsche dir noch viel Spass!!
und bin immer sehr gespannt, was du so berichtest.

lg Andrea

Ich kann immer wieder nur begeistert feststellen: ein wirklich kluger und gelassener Jungberber, dazu noch hübsch! Auf den Liege - Wälzbildern wirkt er total abgeklärt....
Ich mach mein Ding!
Weiterhin viel spannende Erlebnisse wünschen wir Euch

Magall mit dem Wuestenprinz

Haha Andrea, ich wurde zu Beginn des Kurses auch von einer anderen Teilnehmerin gefragt, ob "der Braune" meiner sei. So ganz fuchstypisch ist die Farbe ja nun nicht
Ich hab schon etwas Angst davor, wenn ich ihn reite... Aber gut, erstmal haben wir ja noch andere Dinge vor bis wir irgendwann ans Reiten denken

Magall er wirkt meistens so. Man muss ihn schon ziemlich gut kennen, um die Unterschiede zu sehen. Ich hab gestern zum Beispiel "Hängertraining" gemacht und äußerlich merkte man ihm kaum an, dass er Stress hatte. Aber erst blieb er "nur" stehen (meist KEIN Zeichen von Sturheit / Unwillen) und als er dann trotzdem auf der Rampe stehen sollte (statt sich weg zu bewegen) begann er zu gähnen. Wir haben dann erstmal Pause gemacht.

So, wie ausführlich möchtet ihr denn den Bericht? Ich kann auch "nur" Bilder rein werfen

Ich hatte Möhren vorgeschnitten, wusste aber, dass der Trainer wohl nicht so arbeitet und nachdem die eh im Auto waren beschloss ich, für die Bodenarbeitsübungen am Vormittag einfach mal „anders“ zu arbeiten – also anders als sonst – und mich ganz auf den Trainer einzulassen.
Wir mussten etwa 500m vom Stall zum Trailplatz gehen. Es ergab sich, dass Daryan und ich vor gingen, die anderen hinterher. Bis auf seine Irritation, dass da fremde Pferde hinter ihm waren (er wollte immer eher anhalten und Hallo sagen, fühlte sich wohl etwas verfolgt) war er ganz cool und wir ernteten die ersten bewundernden Kommentare über den super entspannten Jungspund.





Am Platz angekommen, war er erstmal verwirrt von den anderen Pferden um ich herum, die bewegt wurden, aufgewärmt, teilweise im Trab unterwegs waren um ihre Menschen… aber schnell konzentrierte er sich wieder auf mich. Ich spürte, dass er gern bockend seine Energie losgeworden wäre, aber ich wusste nicht, was die fremden Pferde und der Trainer dazu sagen würden, wenn ich ihn "sich abbocken" lasse. Also musste er sich zusammenreißen und mit gesittetem Trab Vorlieb nehmen, was er dann auch nach ein paar Minuten ganz gut hinbekam...





Der Trainer rief uns dann alle zusammen und erklärte die erste Übung, die wir seiner Meinung nach im Trail brauchen würden. „Mein Tanzbereich – dein Tanzbereich“. Und er wollte gern ein Vorführpferd, guckte sich um, und die Wahl fiel auf den unverdorbenen Jungspund. „Der macht auch Fehler, da kann man gut dran erklären“. So musste Daryan lernen, rückwärts aus seinem Bereich geschickt zu werden mit Hilfe von Seil und Stick. Ich war etwas skeptisch, denn ich kenne den Typen und seine Arbeitsweise ja gar nicht, beschloss aber, dass ich ihm vertraue so lange er nichts macht, was ich nicht mit dem Pferd und mir vereinbaren kann.



Daryan verstand schnell und es war sehr faszinierend, das zu sehen. Er kam immer wieder näher, wurde raus geschickt, und vergaß sogar das Gras unter seinen Füßen, als er sehr schnell einfach an seinem Ort stehen blieb und sich entspannte. Ich beneide ja immer diese Leute, die mit ihrem Pferd auf einer Wiese stehen können und sich unterhalten, während das Pferd entspannt neben ihnen einschläft… Genau so sah das aus. Daryan war positiv eingestellt, versuchte aufmerksam, ihn zu verstehen, und fühlte sich durchaus wohl.

Danke für den Bericht - 1Teil ?

Weißt du was, allein für dich mach ich es ganz ausführlich, weil ich glaube, dass ich dich damit glücklich mache

Nächste Übung war dann, das Pferd um einen herum zu schicken, ohne dass man sich selbst bewegt. Ich stehe dem skeptisch gegenüber, laufe auch immer mit meinem Pferd mit, ließ ihn aber einfach mal machen. Der Trainer erklärte 3x, schickte ihn direkt im Trab um sich herum… und Daryan dachte nach und verstand. Und das ist die Geschichte davon, wie mein Pferd Longieren lernte
Meine Meinung zum Trainer bildete sich langsam. Nicht 100% meine Arbeitsweise, aber durchaus in Ordnung und er hatte extrem gutes Timing, achtete aufs Pferd und machte nicht zu viel Druck. Er erhielt den Druck aufrecht, wenn Daryan testete, wurde aber nicht böse oder doller und war sehr gut im Timing, den Druck wegzunehmen.



Ich bekam mein Pferd also wieder und sollte das jetzt nachmachen. Wir hatten arge Verständigungsprobleme. Für mich war das etwas schnell gegangen, und so wusste ich nicht mehr genau, wie die Bewegungen waren und außerdem arbeite ich ja so normalerweise gar nicht, also alles „völlig“ neu (ich kenn nur noch die Theorie). Aber nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die allein daraus resultierten, dass ich die „Steigerungsstufen“ nicht hinbekam (gleich mit zu hohem Druck begann) und außerdem wieder versuchte mitzulaufen (alle Probleme sofort behoben sobald ich an meinem Punkt stehen blieb!), reagierte Daryan absolut perfekt nach Lehrbuch. Irre. Ich kann mein Pferd „Longieren“! Das stand doch für die nächsten Wochen auf dem Plan?









Ich sah die Leute um mich herum und stellte fest, dass zwei schon sehr ähnlich zuhause arbeiteten, bei denen funktionierte die Übung also sowieso. Und zwei so arge Schwierigkeiten hatten, dass ich mich für gar nicht so doof hielt :scheu:

Während ich so guckte, legte sich mein Pferd neben mir hin. Ins Gras. Wälzen und Fressen. Na gut, kennen wir ja, nicht so schlimm. Er stand auf, legte sich nochmal hin. Naja, scheint das Fell zu jucken… Ich bekam ihn aber gar nicht mehr konzentriert, weil er immer wieder versuchte sich hinzulegen. Naja, im Liegen durfte er fressen, im Stehen nicht… das verstand ich schon irgendwie, selbst verstärkt.





Eine dritte Übung wurde dann noch gezeigt. Die letzte und die wichtigste für den Trail Park. Wenn man sich vor ein Hindernis stellt, dann sollte man sein Pferd so von rechts nach links (und umgekehrt) schicken können, dass man es kontrolliert außerhalb des eigenen Bereichs (und der eigenen Füße) und ohne sich selbst wirklich bewegen zu müssen über das Hindernis bringen kann. Daryan als Vorführpferd machte die Übung perfekt. Er machte sie auch danach mit mir perfekt und bekam so schon nach wenigen Wiederholungen eine ausgiebige Pause. Und in dieser Pause, wie sich mein Pferd so versuchte, am Bein zu kratzen, ging mir ein Licht auf: Er schwitzte in der Sonne total unter den Gamaschen!!! Schnell durfte er die vorderen ausziehen, erklärte mir aber dann nochmal, dass die hinten auch doof waren. Naja, es sollte ja noch nicht an die Übungen gehen, also geht’s natürlich auch ohne Gamaschen. Mein Pferd dankte es, indem es plötzlich neben mir stehen blieb



Eine Übung aus dem Park gab es dann noch vor dem Mittag. Wir stellten uns auf und es wurde ein anderes Pferd als „Vorführobjekt“ auserkoren. Es ging um einen simplen flachen Graben am Boden, durch den jetzt das Pferd hindurch geschickt werden sollte. Sah sehr einfach aus, ich ging davon aus, dass das für Daryan kein Problem sein würde. Schließlich ist der schon durch tiefere Gräben hinter mir her, der Boden änderte sich kaum, war nur etwas sandiger… Ich stellte mich also hin und schickte mal mein Pferd los. Der stockte, sprang mir halb auf die Füße und zeigte mir kurz nen Vogel. Das ist komisch da, da geht er nicht lang.

Na gut. Also neuer Versuch. Ich ließ ihn also erst, wie vom Trainer zuvor gezeigt, am Hindernis vorbei Kreise um mich drehen und bewegte ihn dann wieder zum "Graben". Nun gings. Er lief tapfer durch, erst stockte er, dann lief er zügig, aber schon bei der nächsten Runde entspannte er sich sichtlich. Da sieht man mal wieder, was für einen Unterschied es macht, ob man vor geht und es dem Pferd zeigt oder ob es selbst beurteilen soll, wie und ob etwas machbar ist.
Grad am ersten Bild sieht man glaube ich gut, dass der Graben wirklich nur eine flache Kuhle mit Gras ist, und doch ist er sehr verunsichert.









Und schon waren zwei Stunden im Park um und wir wollten Mittagessen fahren.
Allein wegen der Vormittags hatte sich für mich der Trip dort runter schon gelohnt. Ich hatte viele Anregungen mitgenommen, mein Pferd und ich hatten neue Übungen gelernt, Daryan hatte sich klasse benommen, was sollte da jetzt noch kommen.

Zum einen kam der Weg vom Stall zum Park zurück nach dem Mittag. Ich lief mit Daryan wieder vorn und er drängelte etwas. Er war aufgeregt und ich beschloss, dass mich das zwar etwas nervte, ich es aber nicht sooo rigoros korrigiere, weil er einfach schon genug Eindrücke hatte am Tag und sich ja noch weiter konzentrieren musste und nicht gefährlich wurde dadurch. Der Trainer sah das anders, nahm ihn mir aus der Hand und zeigte mir, wie er ihn führen und korrigieren würde, damit ich nicht ständig am Strick hänge (das tue ich übrigens auch oft bei Rubin , es ist also einaltes Muster). Das war auch absolut ok, bis er Daryan ganz wuschig machte, weil der jetzt doch bitte super-prompt reagieren und 100% auf ihn konzentrieren sollte und er auch 1-2 Fehler provozierte, um Lösungsansätze zu zeigen. Das fand ich nicht fair dem Pferd gegenüber, der extrem bemüht war, den Menschen da neben sich zu verstehen.

Ich habe viel mitgenommen, was ich auch umsetzen werde, hatte aber die nächsten 20min, die wir wieder mit Aufwärmen verbrachten, echt mit meinem aufgekratzten Jungspund „zu kämpfen“.

Und? Wie ging's weiter?

Unsere Herausforderung am Nachmittag begann mit einem Kiesbett, das wir schon vor dem Mittag durchquert hatten. Man könnte denken, dass das nicht so schlimm ist, es war aber so tief aufgeschüttet, dass es stark nachgab wenn man rein trat (wie ein Kiesstrand), was ihn sehr verunsicherte. Morgens war er so fixiert auf die anderen Pferde gewesen, dass er sich nicht auf den Boden konzentriert und sich ziemlich erschreckt hatte, als er plötzlich auf dieses nachgiebige Stück trat. Danach hatte er sogar den festen Schotter schief beäugt und diesem nicht mehr richtig vertraut, dass der auch fest ist... Aber gut, wir kamen drüber und ich behielt im Hinterkopf, dass ich diese Stelle später nochmal angucken wollte.

Erstmal wollte ich mich dem „schicken“ über einen simplen Baumstamm widmen, also an einem bekannten, einfachen Hindernis das wir schon 100x zusammen überquert haben jetzt kontrolliert drüber bewegen. Das stellte sich mit dem aufgekratzten Pferd als schwierig genug heraus. Wir hatten einige Diskussionen. Im Folgenden seht ihr mich ganz oft auf den Bildern mit dem Stick herumfuchteln. Das ist natürlich nicht richtig, aber ich war noch etwas überfordert mit der Koordination, dem rechtzeitigen Duck wegnehmen etc. Später wurde es (laut Bildern) deutlich besser.

„Warum darf ich nicht fressen? Wenn du mich nicht lässt mach ichs aber doch!“

„Warum darf ich nicht daneben vorbei laufen? Nur weil du im Weg stehst? Aber das ist viel zu anstrengend die Beine zu heben…“

„Du hast doch gesagt ich soll jetzt von dir Weg gehen, warum darf ich dann nicht da hinten am Baumstamm vorbei?“















… nach und nach bekam er sich wieder ein. Wir wanderten also zum nächsten Hindernis, dem Steinfeld. Dort hatten wir nochmal eine Diskussion, dass im Hindernis nicht gefressen wird. Das fand ich wirklich schwierig. Natürlich soll er das nicht, aber das Gras wuchs ihm wirklich (!) quasi ins Maul wenn er die Nase zum Gucken runter genommen hat. Und wenn ich dann zu deutlich geworden bin, ist er ja los gehetzt statt auf seine Füße zu achten...











Nachdem das Steinfeld nun nicht sooo die Herausforderung dargestellt hatte (ich glaube das wäre spannender, wenn man aus der Ferne das Pferd noch versucht auf einem bestimmten Weg zu dirigieren), bewegten wir uns weiter zu einem Billard, wie man es auch auf jedem Geländeplatz antrifft. Ich wusste, dass Daryan Stufen kennt und dass er sie hoch und runter springt und wollte an einem weiteren bekannten Hindernis einfach das "schicken" alleine üben.



Ich beschloss, auf „meine“ Art anzufangen, und dann das Erlernte umzusetzen. So lief ich erst vor ihm her über das Hindernis. Ich finde nämlich nicht, dass ein junges Pferd alles direkt allein meistern muss, und dass es durchaus vertrauensfördernd ist, wenn man langsam die Selbstständigkeit steigert.





Beim Extreme Trail ist es oft erwünscht, alle möglichen Stufen zu benutzen (hab ich auf der Hansepferd gelernt, wenn man das als Turnierdisziplin macht).





Beim zweiten Anlauf schickte ich ihn danach erst eigenständig hoch, während ich unten blieb. Funktionierte so weit ziemlich gut und ich war sehr stolz auf uns. Sehr gut kann man hier sehen, dass ich im falschen Moment viel zu viel Druck mache, obwohl er sich noch total ausbalancieren muss und bereits mitarbeitet...





Gerade der Abstieg war aber eine Herausforderung, weil er da immer zu mir drängelte statt geradeaus zu gehen und sowieso Probleme mit der Koordination hat, was dann in Springen und Kopfschlenkerei endet. Zuhause auch...





Nebenbei schielte ich immer wieder Richtung „Dach“ und fragte mich, ob das wohl unser Endziel für den Tag werden würde…

Danke für den ausführlichen Bericht

Witzig, dass deine Erfahrungen mit dieser Trainingsmethode ähnlich sind wie meine. Es funktioniert - aber das Bauchgefühl stimmt nicht.

Ich vergesse immer, dass der Kleine auch schon drei ist für mich is der immernoch der kleine Jim Knopf dabei sieht er auf vielen Bildern jetzt schon sooo erwachsen aus.

Spannend - und sicher auch viel für den Zwerg an einem Tag. Woanders sein, fremde Pferde, neue Kommunikation... Dafür hat er das doch sensationell gut gemacht. Das ist halt vom Kopf und vom Körper her echt anspruchsvoll. Wenn man so hoch und doch recht schmal ist, ist das mit'm Gleichgewicht halt doppelt und dreifach kompliziert.

Und dass man über was drüber klettern soll, wenn man genauso gut drum rum laufen kann - clever

Ich war immer versucht, ihn zu fragen, was er denn dazu denkt, dass man ein Pferd auch psychisch dazu zwingen kann, Dinge zu tun (er polterte sehr gegen Sperrriemen und Zusammenziehen und Druck bei Pferden). Dann dachte ich mir, dass ich ihn ja nicht als regelmäßigen Trainer besuche, sondern dass es um Grundlagen geht und ich jederzeit mein Ding machen kann. Ich hab lieber nur zugehört und mir meinen Teil rausgezogen.

Es war sehr viel für den Zwerg, keine Frage. Dennoch hat er es gut verkraftet und war meines Erlebens nach an seiner Leistungsgrenze, aber nicht überfordert. Schöner wäre, wenn ich ein ruhiges erfahrenes Pferd zu sowas mitnehmen könnte, aber Rubin ist da leider gänzlich ungeeignet für. Da müsste Daryan noch extra Beruhigungsarbeit leisten

Er schwankt tatsächlich häufig, obwohl er sehr trittsicher ist und grundsätzlich eine gute Balance hat (sich kratzen, steilere Hügel erklimmen). Aber gerade deswegen fand ich es gut, in dem Alter mal an solche Hindernisse zu gehen, die die Bewegung ordentlich schulen. Wenn wir sowas schon hier nicht so recht haben.













Da ich ja gern das "Dach" noch mit ihm probieren wollte, suchten wir uns nun ein Holzhindernis, um den unterschiedlichen Untergrund anzugucken. Klonkt ja auch und das kennt er ja so noch nicht (also außer vom Anhänger, der klingt teilweise doch echt laut). Als hätten wir nie was anderes getan lief er das Stück allein über die „Brücke“, ließ sich wenden, ging wieder drauf… Wie aus dem Lehrbuch. Also, obs von außen auch so aussah oder ob ich wild und komisch herumfuchtelte, weiß ich nicht, aber das Pferd hat vorbildlich mitgemacht :lach: Langsam schielte er auch nicht mehr den ganzen anderen Pferden hinterher und konzentrierte sich wieder auf mich.

Erst dachte er, er soll nur kurz drauf steigen:



Mein Rumgefuchtele ließ ihn aber dann doch nachdenken...





Ich würde mir wünschen, ihn später mal loszuschicken und in genau der Position anhalten zu können (also ohne dass er sich dreht oder so)





Deutliche Körpersprache... da sieht man mal wieder, wie man das Zeichen vermenschlichen kann. Der Trainer hat nur Schulter und Arm geöffnet, ich hab "zeigen" wörtlich genommen...







Da das ja nun keine große Herausforderung war, wollte ich ihn auch quer drüber schicken und ordentlich anhalten können

Das waren damals auch meine Gedanken. Das Prinzip von Druck und Nachgeben funktioniert völlig ohne Frage. Mir fallen auch auf Anhieb mehrere Pferde ein, die damit einfach deutlich besser fahren als anders. Was mich stört ist, dass das Pferd praktisch keinen Raum hat, selbst Zeit zu haben, an einer Lösung zu arbeiten. Sobald man was will, macht man Druck. Klar, erst wenig, dann mehr. Aber das Pferd hat keine Pause und muss sich mit der Lösung unter Druck auseinandersetzen. Und der Druck wird schlimmer, wenn man nicht kapiert, was man machen soll.
Gorny hat mir damals den Stecker gezogen bei dem Thema - und es ist tatsächlich heute noch völlig wirkungslos. Wenn ich was will, "frage" ich. Er macht's, wenn er's versteht. Wenn diskussionsbedarf da ist, kurz deutlich werden - reicht. Bei steigendem Druck sagt er inzwischen "mach du mal, ich sitz das aus". Und wenn's ihm zu bunt wird, macht er genau das Gegenteil von dem, was er soll. Vorwärts ist dann rückwärts und rückwärts ist vorwärts

Und übrigens: das mit der "Steuerung auf Distanz" kommt ganz von alleine.

Da muss ich allerdings sagen, war das was der Trainer mit Daryan zusammen erarbeitet hat an den Hindernisse nicht so. Ich gebe aber zu, dass Daryan Baby-Bonus hatte. Der Trainer wusste, dass das Pferd roh und jung ist. Die älteren Pferde, die einfach nur anders gearbeitet wurden als er das für "richtig" befand, die wurden in meinen Augen mehr gestresst. Für Daryan hat das aber sehr gut funktioniert.
Das muss man glaube ich individuell betrachten... Mir hat einfach diese positive Bestärkung gefehlt, dieses "ooooh genial, dass du dich das getraut hast! " - da bekommt das Pferd Null Rückmeldung, der Druck ist dann eben einfach nur weg. Das finde ich doof. Aber da kann man ja individuelle Lösungen finden

Vielen Dank, das ist ein toller und informativer Bericht mit schönen Bildern, die viel verdeutlichen und widerspiegeln.
Für mich sind solche Unternehmungen auch immer besonders wichtig unter dem Aspekt: wie will ich mit meinem Pferd arbeiten, was liegt dem PFERD, aber was liegt auch MIR!
Manche Wege mögen für den Moment richtig erscheinen, auf Dauer aber nicht der individuellen Persönlichkeit des jeweiligen Pferdes entsprechen, und deswegen kommen sie nicht infrage.
Aber man bekommt viele neue Ausbildungs- und Ansatzimpulse, kann über den eigenen "Lehrweg" reflektieren und nimmt unter dem Strich VIEL mit nach Hause! Dem Kleinen wird auch der Kopf geraucht haben bei so viel input und neuen Dingen/Erfahrungen. Aber ganz toll wie er das gemeistert hat! Euch Beiden wird es richtungsweisend in die spannende Zukunft begleiten!

Viele Grüße
Magall

Der Bericht und die Kommentare gefallen mir sehr gut denn sie zeigen, dass Ihr Eure Pferde mit Respekt behandelt und Euch viele Gedanken zu ihrer Psyche macht. Super.

Weiter so
Wiebke

Es ist immer die Frage wo fängt Druck an ? Für manches Pferd kann auch schon die Frage Druck sein
Auch ob man ein Pferd lieber erstmal führt und dann schickt ist sehr individuell. Das Erfolgserlebnis für das Pferd ist größer wenn er den Weg selber gefunden hat, immer unter der Voraussetzung es wurde nicht "gezwungen".

ich finde positive Bestärkung auch sehr wichtig, aber wie "hochwertig" sie sein muss, hängt für mich auch sehr von der Situation ab. Wenn das Pferd etwas ganz neues lernt, dann ist das auch ein Streicheln oder sogar Lekkerli wert . bei bekannten Situationen könnte es kontraproduktiv sein und zuviel ablenken. Gerade wenn man sehr "kleinteilig" und fein arbeitet und das Pferd die Arbeit kennt, dann reicht meistens das Nachlassen des "Drucks" und ggfs. ein Stimmlob.

nochmals danke für die ausführliche Doku. Ich ich finde ihr habt das toll gemacht.

stumar Ich fands super und die Hindernisse sind eben gut für einen seichten Einstieg gebaut.

Magall Genau das denke ich auch. Ich picke mir da auf jeden Fall was raus, auch wenn ich eben nicht 100% so weiter arbeiten werde. Behalten hat er viel - ich habe es seitdem erst 2x "abgefragt" und schon zuhause das erste "Hindernis" probiert (eine Brücke über einem kleinen Staudamm, das Wasser rauscht hörbar...)

Rabarber

Esprit Ich glaube ich arbeite mehr übers Clickern als du, aber grundsätzlich finde ich das richtig. Und man darf nicht unterschätzen, wie viel Druck ein Pferd ggf. schon hat, weil es aus der Vergangenheit gelernt hat, dass es keine Wahl hat. Gerade bei Daryan muss ich aber lernen, ihn auch mal zu schicken - damit er sich selbst mehr vertraut und Hindernisse mutig selbst angeht. Rubin ist da einfach anders gestrickt. Da werde ich weiterhin vor laufen, mit allem anderen ist er überfordert.
Das machts aber gleich doppelt schwierig, nicht die gleiche Methode für die beiden Vierbeiner zu haben. Aber gut, man lernt ja nie aus

Ich war noch nicht fertig mit dem Berichten, ich bin da ja GANZ ausführlich. Wir haben an dem Tag wirklich viele Hindernisse angeguckt... Also, mehr, als ich eigentlich wollte. Aber der menschliche Ehrgeiz hat eben doch gesiegt.

Nun musste er leider wieder Gamaschen anziehen, denn ich wollte etwas schwierigere Hindernisse angehen.



Gerade näherten wir uns dem Dach, das auch aus Holz bestand (schien ja kein Problem zu sein), rief uns der Trainer alle zur Hängebrücke, die er nochmal zeigen wollte, bevor es zu spät war um selbst dran zu üben. Er schaute sich bei den Pferden um, wen er denn zum Vorführen nehmen könnte – und Daryan durfte wieder ins Rampenlicht treten. Diese Hängebrücke, die sich frei bewegt (außer mittig, wo sie auf dem Boden auf einem Kiesbett (siehe oben!) aufliegt) wollte ich eigentlich gar nicht angehen, weil ich sie für eine zu große Herausforderung hielt… Ich beschloss aber, auch diesmal wieder dem Trainer zu vertrauen, der ja eh viel besseres Timing hatte als ich, und zu gucken, was Daryan dazu sagt. Mit den Worten "Der hat aber schon Angst vor dem Kies, nur damit du vorbereitet bist" gab ich mein Pferdchen aus der Hand.



Er erklärte noch kurz, was er machen würde und warum. Er würde Daryan hin schicken, und hin gucken lassen. In dem Moment, wo er guckt, würde er ihn erstmal wieder rückwärts vom Hindernis weg nehmen, um ihm zu zeigen, dass er da auf gar keinen Fall drüber MUSS. "Niemand hat vor, dich über das Hindernis zu schicken" Und tatsächlich, ich konnte beobachten, wie sich Daryan ganz ohne Druck traute. Leider gibt es nur ein Bild aus einer anderen Perspektive zu einem späteren Zeitpunkt.



Was ich von seitlich sehen konnte, war Folgendes: Der Trainer schickte Daryan los, dieser bewegte sich vorwärts und stoppte mit tiefem Kopf, weil er dem Boden nicht traute. Er hob einen Huf, konnte sich aber nicht entscheiden, und der Trainer reagierte mit perfektem Timing und nahm Daryan aus dieser Situation rückwärts raus. Er ließ Daryan kurz durchatmen und schickte ihn wieder vor. Das wiederholte sich 3-4x und bei jedem Mal wurde der Knirps mutiger, bis er einen Fuß auf den Kies setzte (und wieder zurück durfte) und schließlich wie auf dem Bild sichtbar sogar die Füße auf die Brücke setzte - er erkundete das alles selbst.

Daryan wurde jedenfalls immer mutiger und Herr Trainer hatte eine so deutliche Körpersprache, dass er auch sehr genau verstand, wo er denn dann jetzt lang gehen sollte. Angefangen mit dem einfachen schicken über den festen Teil der Brücke unten und wieder zurück.



Und dann sollte es auf der einen Seite hoch gehen. Daryan verstand, wo er lang sollte, und traute sich:





Schön auch, wie er genau die Lücke an der Brücke getroffen hat



Die zurück gelegten Ohren deuten etwas wichtiges an, was sich bei mir im Hinterkopf abspielte. Die Brücke, die ja an der Stelle mit schwang, die machte ziemliche Geräusche hinter ihm. Er wurde davon aber nicht hektisch, er horchte nur angestrengt nach hinten. Rubin hätte das den Rest gegeben, dass da hinter ihm die Brücke wackelt und Geräusche macht...





Dann ging es auf der anderen Seite hoch.







Konzentration und Balance...



Wie sagte der Trainer so schön? "Könnte ihr das sehen? Dem fehlt es nur an Selbstbewusstsein, und jetzt wird er schon mutiger."







Dann gab es eine kurze Pause, in der er nochmal erklärte. Daryan wusste genau, dass der grad nix von ihm will und fand die Pause glaube ich ganz in Ordnung



Der Trainer erklärte, dass er jetzt noch einmal kurz gucken wollte, ob Daryan sich auch runter trauen würde. Er wollte aber nur gucken, wenn das Pferd hat grad schon ganz viel geleistet: Er hatte sich selbst auf den Kies getraut, dann über Kies und Brücke und ist dann auf beiden Seiten die Brücke schon erklommen. Es würde ihm erstmal nur darum gehen, zu gucken, was der Knirps von oben sagt. Entscheidet der sich nicht für runter gehen, dann ist das so: Das ist NICHT das Ziel. Sondern die Auseinandersetzung mit dem Hindernis.
Ich hatte das Gefühl, dass er das gut einschätzen konnte, dass danach aber auch eigentlich Zeit für Feierabend wäre... Dabei waren wir schon die, die am meisten Pause gemacht haben. Alle anderen waren gefühlt ununterbrochen an den Hindernissen zugange und machten nur wenig Pause.

Beim ersten Versuch an der Brücke oben überlegte Daryan kurz und entschied sich dann für den kurzen Weg: Die Stufe runter Richtung Trainer. Der war hier tatsächlich zu langsam. So passierte es, dass Daryan beim zweiten Mal direkt diesen Weg wählen wollte, aber dann doch zur Brücke hin geschickt wurde.



So setzte er sich nochmal mit der Situation auseinander:



... er traute sich nicht. Er zog das Bein zurück und der Trainer nahm ihn vom Hindernis. Das war weit mehr als genug, es hatte ja immerhin schon mit dem Kies am Boden begonnen, dass er mutiger geworden war.