Habt ihr alle von den Lipizzanern gehört?
Hier der Bericht von Antoinette. Ich hoffe ich darf den hier einstellen. Vielleicht hat noch jemand die ein oder andere Gelegenheit ein Pferdchen aufzunehmen oder zu spenden.
Die Bilder sind leider nicht dabei. Ich setze sich nach und nach ein. Endlich melde ich mich Nicole,
Ich war seit dem vergangenen Wochenende wie gelähmt.
Die wunderbarste aller Nachrichten: Es gibt zwei Pferde-Konferenz-Pferde, die wir ersteigern konnten,
dank Eurer Spenden.
Rebecca und Salsa sind sicher und in besten Händen. Tausend Dank!
Das kam so:
Sehr aufgeregt habe ich am Donnerstag schon das von Euch grosszügig gespendete Geld inklusiver meiner
Draufgabe von der Bank geholt und bin mit sage und schreibe 2400 Euro am Samstag im Zug nach Aachen gefahren.
Karin und ihre Familie, wo Rebecca nun lebt, waren bereits am Donnerstag mit Pferde-Anhänger in Aachen eingetroffen
Karin hat das Geld mitgebracht, das auf ihrem Konto eingegangen war (war für Banküberweisungen aus Deutschland
einfacher ohne Umweg über die Schweiz).
Wir waren also guten Mutes, dass wir Rebecca damit ersteigern könnten.
Die anwesende "Elfengemeinde", also Menschen, die vor gut 1 1/2 Jahren Lipizzaner oder Lipizzaner-Mixe aus den
"Ecuries des Elfes Blancs" freigekauft hatten und deren Freunde und Bekannte, trafen sich gleich um 15 Uhr mit Beginn
des Einlasses am Tor. Es war so schön, Menschen, die mir sehr vertraut sind, mit denen ich schon viel Freud und Leid
geteilt habe, in die Arme schliessen zu können.
Wir machten uns auf zur Tour durch die Ställe und verabredeten uns eine halbe Stunde vor Beginn der Auktion nochmals
um uns abzusprechen.
Dann kam der grosse Schreck: Die Zuchtstuten mit Fohlen bei Fuss und ebenso die drei Zuchthengste waren ein Bild
des Jammers. Oh Gott, wer würde diese Pferde kaufen? Ich begann zu erahnen, was hier auf uns zukommen würde.
Hier der gekörte Zuchthengst - in Piber geboren - Siglavy Fabiola:
Eine Stute mit Fohlen:
Zwei Stunden lang ging ich von Box zu Box und mein Herz wurde schwerer und schwerer. Ich schaute in Augen....
Vor der Box von Salsa stiegen mir die Tränen in die Augen - nicht weil sie schlimmer aussah als andere, sondern weil auch
sie unglaublich traurig schaute und offensichtlich etwas mit ihrem Becken nicht stimmte. Und weil ihre Tochter Delphe,
die bei uns auf der Weide steht, ihr aus dem Gesicht geschnitten ist. Die Besitzerin von Delphe hatte mir auf den Weg gegeben,
nach ihr zu sehen, und so stand ich da und dachte, ich muss mindestens ein Foto von ihr machen. Ich wollte eines ohne
Gitterstäbe, öffnete die Boxentür und kassierte prompt einen Rüffel vom Stallmeister. Hier das Foto:
Auch Rebecca war am nachmittag vor der Auktion völlig apathisch und stand kaum ansprechbar in ihrer Box.
Aber sie war zumindest nicht abgemagert.
Dann ging es los, wir verteilten uns rund um den "Ring", und ein Pferd nach dem anderen wurde vorgeführt.
Bald war die Reihe an Cozak, einem braunen Wallach, den Julia schon vor 2 Jahren kaufen wollte, den sie aber damals
nicht bekommen hatte. Nun hatte sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um ihren Traum doch noch wahrzumachen. Mit kräftiger
Hilfe aus der Elfengemeinschaft konnte sie mitbieten - und bekam den Zuschlag. So sah dass dann aus, und wir sind uns alle
in die Arme gefallen. Das war einer der schönsten Momente.
Bald kam der gekörte Hengst Siglavy Fabiola, gezogen in Piber in den Ring, ein Bild des Jammers wie schon gesagt,
ein Abklatsch seiner selbst. Ohne Gebot, ging er wieder aus dem Ring. Spätestens jetzt war mir klar, dass wir uns
verrechnet hatten. Wir waren davon ausgegangen, dass die Hengste und die jungen Pferde private Käufer finden würden.
Dem war aber ganz offensichtlich nicht so.
Es war zum Heulen, wo ich hinsah Pferdefreunde mit betretenen Gesichtern und /oder Tränen in den Augen.
Einige Händler waren da, die offensichtlich auf Schnäppchen aus waren. Und Schnäppchen gab es tatsächlich zur
Genüge. Hätte ich ein Pferd für mich gesucht, ein junges, gesundes, ich hätte viel Auswahl gehabt. Wallache, Stuten,
wunderschöne sensible Tiere. Die waren auch gut genährt, klar die Hufpflege liess zu wünschen übrig, aber alles
problemlos hinzukriegen. Sie zum Beispiel:
Das Ganze war so unwürdig, auch wenn der Auktionator mit flotten Sprüchen versuchte, Stimmung zu machen.
Wir warteten auf Rebecca, bevor sie nicht in unserer Obhut war, würden wir für kein anderes Pferd bieten.
Rebecca kam erst im letzten Drittel, die ganze Tortur dauerte fast drei Stunden. Für Rebecca bot ausser uns
niemand. Für das Einstandsgebot von 800 Euro bekamen wir den Zuschlag. Dazu kamen dann noch die Auktions-
Gebühr und die Mehrwertsteuer, etwas habe ich noch für eventuelle Tierarztkosten zur Seite gelegt, aber jetzt wusste ich,
wieviel ich noch ausgeben konnte.
Die Besitzerin von Delphe hatte gesagt, dass ich sie anrufen solle, wenn es so aussähe als ob Salsa, die Mutter
ihrer Delphe, übrigbleiben würde. Mit diesem Rücken würde sie bestimmt keinen Käufer finden. Das Telefonat dauerte
dann etwa 10 Sekunden:
Du wegen Salsa. Soll ich?
Antwort: Ja, machs.
Und kurze Zeit später hatten wir auch für Salsa, 10 jährig, den Zuschlag.
Ich war nicht die einzige, die aufgrund der fatalen Lage begann, zu telefonieren. So kamen noch einige Käufe aus der
Reihe der "Elfengemeinde" zustande - übers Telefon, von Menschen, die gar nicht anwesend waren - und genauso kam
auch Siglavy Fabiola im zweiten Druchgang zu einem für-immer-zuhause. Aber es waren schlicht zu viele Pferde, liebe
Menschen haben sich Herzenspferde gekauft - und immernoch waren welche übrig, die von Händlern ersteigert wurden.
Nun ist ein Pferdehändler ja nicht von vornherein etwas Fürchterliches, aber es gibt da zweifelsohne grosse Unterschiede.
Rebecca war nach der Auktion wie ausgewechselt, aufmerksam, verschmust, es wirkte als ob sie verstanden hätte oder
zumindest unsere Erleichterung gespürt.
Hier haben wir ihr gesagt, dass sie jetzt zu uns gehört:
Nach der Auktion wurden viele Pferde bereits verladen, andere mussten die Boxen wechseln, alle brauchten Heu etc.
Es wurde spät. In dieser Nacht habe ich kaum ein Auge zugetan. Noch den Transport und den zumindest vorübergehenden
Stallplatz für Salsa im Schwarzwald fix gemacht - vorbesprochen als Notlösunge war das schon länger, man weiss ja nie.
Und doch keine Ruhe gefunden.
Am Sonntag um 9 waren wir schonwieder vor Ort auf dem Gelände.
Niemand hatte gut geschlafen. Es waren alle Pferde verkauft, man könnte auch sagen verscherbelt.
Ich habe einige frischgebackene Pferdebesitzer kennengelernt, die sich über ihre Pferde riesig gefreut haben und die sie
sehr kompetent und liebevoll in Empfang genommen haben. Das war toll!
Rebecca ist in den Transporter eingestiegen als ob das das normalste der Welt wäre, und das obwohl sie alleine reisen musste.
Sie ist eine ziemlich coole Socke!
Während ich noch mit Salsa auf dem Gelände blieb bis endlich gegen 16 Uhr alle verladen waren, war Rebecca
schon fast in ihrem neuen Zuhause.
Es geht ihr gut, juhuuu - auf dem zweiten Bild ist sie mit ihrem Sohn Delta.
Das Verladen der vielen Pferde am Sonntag war sehr speziell. Mehr als einmal wollte ich ein Pferd aus der
Box holen und sah mich einem Hinterteil gegenüber, das flux zur Boxentür umgedreht wurde. Aha.
Da die Pferde auch nicht gewohnt sind, aus der Hand zu fressen, brauchte es einiges an Geschick und Geduld.
Zu guter Letzt wurde auch Anja in den grossen Lastwagen verladen, eine Stute, die sich werder führen noch aufhalftern
liess, auch während der Auktion nicht.
Unglaublich beeindruckend wie sie trotz Stress und Abwehr einen klaren Kopf behielt und dann auch erfasste, worum es
geht. Und sie wollte ja auch einsteigen und weg von da. Ein hochintelligentes, wunderschönes Pferd, das Jens für 500
Euro ersteigert hat.
Wer sich dieses Pferd zur Freundin macht, der wird zweifellos ohne Flügel fliegen können.
Dann waren plötzlich alle weg. Und ich alleine mit zwei noch nicht abgeholten Wallachen auf dem verdreckten Gelände. Ich
versuchte, herauszufinden, wem die beiden gehören, musste aber kapitulieren und ging dann nachdem ich für jeden einen ziemlichen
Berg Heu aus den anderen leeren Boxen zusammengesammelt hatte. Es gab nämlich sonst kein Heu mehr, auch kein Stall-
Personal.
Mit einige Stunden Verspätung fuhr ich aus Aachen wieder heimwärts. Aber es war ja eben noch nicht alles vorbei.
Rasch wurde bekannt, dass Amorosa, eine 19jährige Zuchtstute, Stammstute der "weissen Elfen" mit ihrem 14ten Fohlen bei
Fuss an einen holländischen Händler verkauft war - man kann sich vorstellen, was mit einer solchen Stute nach dem Absetzen des
Fohlens passiert.
An den selben Ort kam Picasso Favory Contact, der 13 jährige Zuchthengst und Taris Vater, auch er in einem traurigen
Zustand. Die Hengste hoben kaum den Kopf als sie vorgeführt wurden. Alle drei würden in Kürze auf einem holländischen
Pferdemarkt erscheinen. Oh Gott!
Ich kürze nun ab, ich könnte einen Roman schreiben über die Ereignisse der letzten Woche. Kurz und gut: Dank koordiniertem
Einsatz vieler Menschen, allen voran aber dem unermüdlichen Wirken von Jens Theuner, der schon vor 2 Jahren viele "Elfen"
transportiert hat, sind sowohl Picasso als auch Amorosa mit ihrem Sohn Gladiator gestern gegen Mitternacht bei ihren jeweilige
neuen Besitzern angekommen, wo sie für immer bleiben dürfen.
Picasso heute morgen zum ersten Mal auf der Weide, genauso die erschöpfte Amorosa mit ihrem Sohn.
Die müssen erstmal gepäppelt werden.
Aber sie sind angekommen.
Salsa war am Montag abend im Schwarzwald eingetroffen und fühlt sich dort nach einer stürmischen Ankunft auch
sehr wohl. Es könnte sehr gut sein, dass sie tragend ist - ihr Becken/Rücken werden auch therapiert werden, erstmal
muss sie sich aber dort anfassen lassen. Sie sagt sonst sehr klar, was geht und was nicht.
Sie wird liebevoll betreut und schaut schon viel weniger traurig!
Einige andere Elfen sind auch bereits so gut wie unterwegs zu ihren Menschen - auch sie nach einem Umweg.
Es werden noch welche dazukommen, das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Auch tierärztliche Behandlungen,
eventuell grösserer Art wie Zahnsanierungen, werden teils auf die neuen Besitzer zukommen.
Auf der Seite
http://www.elfen-wege.de findet sich ein Konto, auf dem Geld gesammelt wird für Elfen, die in Not geraten.
Das ist die Seite über unser Buch und mehr.
Blickst Du noch durch?? Wir haben Stoff für ein zweites Buch, soviel ist klar, es war unglaublich emotional und
anstrengend.
Jetzt aber noch zur Zukunft der Pferde-Konferenz:
Die Pferde-Konferenz lebt weiter - bis Ende 2016 wird es jeweils am Anfang jeden Monats
ein neues Interview geben.
Gute Nachricht für alle, die das Konferenz-Paket gekauft haben. Die neuen Interviews werden im Mitgliederbereich
dazugefügt werden, sie gehören zum Paket automatisch dazu.
Ihr werdet also schon bald wieder von mir hören - ich habe schon zwei Zusagen von Euren Wunsch-Interviewpartnern.
Bis bald
