berber-online.de

Frau Vanselow war letzte Woche hier, bei insgesamt 3 Pferdehaltern in meiner Gegend.
Bei mir brauchte sie 1 Stunde- die kostete dann wie verabredet 60 Euro. Abends waren wir alle noch zusammen essen u. haben alles besprochen. Das kostete dann nichts extra. Die Anfahrtkosten per Bahn teilten wir durch 3. So hielten sich die Kosten für alle "im Rahmen".

Die Begehung war echt interessant: wider Erwartens ist auf unseren Wiesen ist alles bestens (für genügsame Berber).
Magerweiden mit vielen Kräutern (teilweise unter Naturschutz stehende, Enzian-Arten, Majoran und wer was was noch), nicht vergrast, auch nicht verkrautet, nicht überweidet, kein gefährliches dt. Weidelgras, keine Mutterkorn-Gräser. Halt kein Hochleistungsgras mit viel Ertrag und wenig hochwachsende Sorten (wär nix für Heu zb), aber dafür gesund (nicht Rehe, Kolik, Cushing ect gefährdend)
Ich muss/ darf weder düngen noch kalken noch neu ansäen o. abschleppen noch sonstwas. Ist doch super u. hat so eher Geld gespart!

Im März kommt sie ja zu einem BZRP Kurs nach Reckerode. Und hat einige Kurstermine im süddt.Raum Anfang 2010- bei Bedarf fragt mal nach: http://www.biologie-der-pferde.de/



Interessante Artikel von ihr zum Thema:


http://www.reiterrevue.de/r30/vc_conten ... oberri.pdf
Giftiges Gras?

http://www.pegasus-fs.de/r30/vc_content ... _05_08.pdf
Wann Gras gefährlich ist

http://www.pferdeleben.de/haltung/index_pferdeweide.htm
Magere Pferdeweiden kontra Hufrehe und Fett?



oder auch

Aus der Freizeit im Sattel Juni 2006 von Dr. Renate Vanselow:

Düngen, Abäppeln und Co - wie viel muss sein?

Das Absammeln der Kothaufen dient der Vermeidung von Geilstellen mit Weideunkräutern. Dieser Bewuchs wird von den Pferden gemieden, die Kräuter sind als Futter oft ungeeignet. Zudem besteht hohe Ansteckungsgefahr durch Wurmparasiten in Kothaufen. Daher wird überall gelehrt, dass abgeäppelt und die Weide gepflegt werden muss.
Diese gesamte Problematik ist aber die typische Nebenwirkung einer intensiven Tierhaltung:
Das Pferd gibt der Fläche mit dem Kot die Nährstoffe zurück, die es durch Fraß der Fläche entzogen hat. Je fruchtbarer die Fläche, desto mehr Fresser pro Fläche, desto mehr Kot pro Fläche. Es ist logisch, dass sich die Produktivität nicht beliebig steigern lässt, soll die Fläche nicht unter Mist versinken.
Wird der Kot entfernt, ist dies ein Nährstoffentzug. Soll die Produktivität der Fläche nicht sinken, muss wiederum gedüngt werden. Wird andererseits Futter zugefüttert, das nicht von dieser Fläche stammt, und der Kot auf der Fläche belassen, handelt es sich um eine zusätzliche Düngung.
Auch Schleppen, Walzen und Düngen sind großflächige Maßnahmen, die eine einheitliche Fläche schaffen. Nur wenige Pflanzen werden extrem gefördert und dominieren den monotonen Bestand, insbesondere Weidelgräser und Weißklee. Es entsteht eine maschinengerechte Produktionsfläche.
Was natürlicherweise passiert, wenn die Kothaufen liegen bleiben, ist im Naturschutz zu beobachten:
Tatsächlich sucht man die Geilstellen in Naturschutzgebieten mit Landschaftspflege durch Pferde vergeblich. Nur in Reservaten mit mehreren stutenführenden Hengsten werden die Reviergrenzen und sich kreuzende Wildwechsel, die von verschiedenen Herden genutzt werden, mit zum Teil weithin sichtbaren Kothaufen markiert.
Einzelne Kothaufen werden dagegen schnell von Kleingetier und Mikroorganismen zersetzt. Diese Kompostierung führt zu einem Mosaik verschiedener Nährstoffkonzentrationen in der Fläche mit entsprechend abwechslungsreicher Vegetation.
Düngezeiger wie die Große Brennessel spielen kaum eine Rolle. Entscheidend sind die geringe Besatzdichte und der schnelle Abbau des Kots vor allem durch Mistkäfer. Letzteres wird in der Massentierhaltung durch die dort notwendige permanente Entwurmung zusätzlich verhindert: Kot nach der Entwurmung ist für die Insekten und Bodenwürmer tödlich und kann zum Teil noch nach Monaten nicht von ihnen besiedelt werden.
Die Verwurmung der Pferde in Naturschutzprojekten mit geringer Besatzdichte ist erstaunlich gering. Keinesfalls fallen verwurmte Tiere durch struppiges Fell oder Ernährungsmangel auf. Es ist genug Fläche vorhanden, um nicht in unmittelbarer Nähe von Kothaufen grasen zu müssen. Positiv wirkt sich auch die Gesellschaft mit Rindern aus.
Wo Abäppeln wichtig ist, handelt es sich also in jedem Falle um eine intensive Tierhaltung. Entwurmungen sind dann als notwendiges Übel nicht zu vermeiden. Auswege sind gezielte zeitliche Beweidung, Wechsel der Weiden und Erholungsphasen, Kompostierung und Mulchen sowie die Vermeidung von Kot frisch entwurmter Tiere auf den Flächen.

Atypische Weidemyoglobinurie?

Daran sind in Laubach letzten Herbst auch 2 Pferde gestorben. Hat auch was mit Pilgiften in bestimmten Gräsern zu tun.

Typisch ist plötzliche Muskelschwäche. Die Pferde laufen sehr steif; oft können sie nicht mehr stehen und liegen deshalb auf der Seite.

Ihr Urin ist rot- oder kaffeebraun, ebenso wie beim klassischen Kreuzverschlag (Schwarze Harnwinde, Myoglobinurie). Der Harn wird durch den roten Muskelfarbstoff Myoglobin verfärbt. Dieses Protein aus den Herz- und Skelettmuskelzellen transportiert den Sauerstoff innerhalb der Zellen.

Die Krankheit lässt Querverbindungen in den Muskelfasern zerfallen. Dadurch wird Myoglobin frei und über die Nieren ausgeschwemmt.

Atmen fällt oft schwer, weil Zwerchfell- und Rippenmuskulatur schmerzen. Die Atemfrequenz liegt deutlich über den normalen 8 bis 16 Zügen pro Minute. Der Herzschlag ist zum Teil stark beschleunigt, der Puls kann auf 100 Schläge pro Minute hochrasen (Tachykardie). Die Körpertemperatur kann erhöht sein oder auch bei normalen 37,3 bis 38 Grad liegen.

m Schlucken, weil Zungen- und Kaumuskulatur versagen“ sagt Professor Heidrun Gehlen von der Pferdeklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, die bereits Untersuchungen zur Ursache der atypischen Weidemyoglobinurie des Pferds durchführte.

Weil sich die Pferde vor Schmerzen verkrampfen und im Liegen mit den Beinen rudern, denken Besitzer manchmal zunächst an eine Kolik.

Klarheit schaffen Blutuntersuchungen: Sie zeigen vor allem einen enormen Anstieg des Muskelenzyms Creatinkinase (CK). Das entsteht, wenn Muskelzellen zerfallen. Blut- und Urinproben zeigen, dass das Myoglobin die Nieren geschädigt hat.)
Quelle: Cavallo-Medizincompendium

Die andere Krankheit greift den Magen-Darmtrakt an.

Graskrankheit (Grass Sickness)

Bei der Graskrankheit werden Nervenzellen zerstört, die unter anderem das Verdauungssystem steuern. Das lähmt Darm, Magen, Speiseröhre und häufig auch den Schlund. Die Oberlider der Augen hängen herab (Ptosis), wodurch das Pferd schläfrig wirkt.

Anfangs können Kolik-Symptome auftreten: Das Pferd flehmt, scharrt oder wälzt sich. Meist kann es nicht äpfeln oder presst harte, gelb verschleimte Äpfel hervor. Die Bauchdecke ist gespannt. Der Darm gurgelt wenig oder gar nicht.

Beim Tasten findet der Tierarzt kleine, harte, schleimüberzogene Kotballen im Dickdarm. Die Mastdarm-Schleimhaut ist auffallend trocken.

Bei akuter Grass Sickness sind Pferde zunehmend benommen und teilnahmslos, lassen den Kopf hängen, schwanken manchmal, die Muskeln zittern. Die Tiere schwitzen stark und trocknen aus. Sie liegen auffallend viel. Die Schleimhäute sind schmutzig-verwaschen und gelb-rötlich verfärbt. Zähe, blutige Krusten können die Nüstern verkleben. Das Herz schlägt mehr als 60 Mal pro Minute (normaler Puls: 18 bis 40). Viele Pferde können kaum schlucken. Speichel und Futter können aus den Nüstern fließen, wenn sie versuchen zu fressen. Manchmal hängt die Zunge schlaff aus dem Maul.

„Beim chronischen Verlauf sind Abmagerung, untergestellte Hinterbeine und zunehmend aufgezogener Bauch typische Symptome“, sagt Professor Reto Straub von der Vetsuisse Fakultät der Schweizer Universität Bern. „Eine definitive Diagnose ist aber erst nach dem Tod des Pferds möglich.“ Dazu nimmt ein Pathologe Gewebeproben aus Nervenknoten und Darm und untersucht sie unterm Mikroskop, wobei er für die Grass Sickness typische Gewebeschäden findet.


Viele Pferde sterben ein bis zwei Tage, nachdem die ersten Symptome auftraten. Andere liegen ohne vorherige Krankheitszeichen plötzlich tot auf der Weide.
Quelle: Cavallo-Medizincompendium

Auch davon kenne ich einige Fälle im Raum Mainz in den letzten Jahren.

In Heuweiler sind lt. unserem Tierarzt am Wochenende auch 2 Pferde daran gestorben.

Na super! Kann man evtl. Paralelen zum Bewuchs ziehen. Ich wohne ja hier im Süden nicht weit von Steffi und Zafir! Wißt ihr Genaueres? Steffi, weitere Umstände?

Meine sind derzeit eh nur 2 Stunden abends auf der Weide und kommen dann auch freiwillig wieder zurück auf den Padock zum Heu fressen. Wollte aber das schöne Wetter nochmal nutzen und tagsüber aufmachen, da schlafe ich dann jetzt nochmal drüber!

@Steffi : meinen wir die gleichen Pferde die gestorben sind? Du schreibst 2 Isländer. Nun, Heuweiler besteht glaube ich nur aus Isländer. Mein Tierarzt sprach aber von einem 4 Monate altem Fohlen und von einer 2jährigen Stute die gestorben sind am Wochenende.

@Gowinda: Auch wir haben unsere beiden Pferde im Moment noch so 1-2 Stunden täglich auf der Weide. Und sonst Paddock. Der Tierarzt sagte das das so ok wäre. Die 2 Pferde in Heuweiler standen wohl ganztags draußen und sogar glaube nachts, wenn ich richtig verstanden habe.

Was ist die atypische Weidemyoglobinurie?
Bei der atypischen Weidemyoglobinurie handelt es sich um eine Muskelerkrankung in deren Verlauf die Muskelzellen zerfallen, und damit auch die Herz- und Skelettmuskeln des Pferdes zerstört werden.

Scheinbar existiert ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Krankheit bei Weidepferden und den niedrigen Temperaturen die vor allem in der Zeit zwischen Oktober und März auftreten können.
Unter Umständen, so vermuten einige Tierärzte, führen die kühlen Temperaturen entweder zu einer Stoffwechselveränderung der Weidepflanzen, die dazu führt das bestimmte Gifte von der Pflanze freigesetzt werden, oder die Kälte lässt bereits vorhandenen Pflanzentoxine abrupt frei werden.

Nach dem Auftreten der ersten Symptome verläuft die atypische Weidemyoglobinurie in 80-95% der Fälle, nach zwei bis drei Tagen, tödlich. Pferde, bei denen die Krankheit schnell diagnostiziert werden konnte, und die entsprechend behandelt wurden, leiden jedoch meistens lebenslang unter den Folgen der verursachten Muskelschäden.

Risikopatienten sind Pferde, die in der kalten Jahreszeit auf der Weide grasen. Meist erkranken mehrere Tiere einer Herde; jüngere häufiger als ältere, Robustpferderassen häufiger als Warmblüter. Wahrscheinlich deshalb, weil diese eher ganzjährig auf der Weide sind. Betroffen sei vor allem Norddeutschland (Okt./Nov. 2004: 35 Pferde und Winter 95/96: 100 Pferde krank). In den anderen Landesteilen Deutschlands tritt die Krankheit weniger geballt auf.

Es wird immer wieder darauf hingewiesen das vor allem Weidelgräser und Schwingelsorten die "gefährlichsten" Gräser sind.
Die haben die höchsten Pilz/Pilzgiftgehalte.


Wie kann man der atypischen Weidemyoglobinurie vorbeugen?
Aufgrund der Tatsache, dass die eigentliche Krankheitsursache bis heute nicht ermittelt werden konnte, kann man als Pferdebesitzer eigentlich keine sinnvollen vorbeugenden Maßnahmen ergreifen, um das eigene Pferd zuverlässig vor dieser Erkrankung zu schützen.
Da zudem die atypische Weidemyoglobinurie sehr selten vorkommt, sollte die Angst vor dieser Krankheit letztendlich nicht der Grund dafür sein seinem Pferd bei niedrigen Temperaturen den Weidegang zu verweigern.

Klar, sagt sich so einfach. Kommt noch die Reheangst dazu! Das ist schon eine blöde Entscheidung. Aber gut Herbstweide hat viel Wegerich und kaum Gras, dafür Thymian und Orchideen.... Ach ja, und Herbstzeitlose

ich fütter ab august immer heu zu auf der weide. einmal um die zu schonen und zu "düngen" und ausserdem um den graskonsum so gering wie möglich zu halten!

nach der entwurmung werden alle äpfel runter geholt. ansonsten bleiben die im herbst bis februar liegen, bis sie "breitlaufen" - erst dann hole ich sie runter.