sodeli, mal wieder was neues von uns.
Dank eines intensiven Gespräches gestern mit einer Vertreterin des VFZB habe ich einige diskussionswürdige Neuigkeiten.
Wir haben eine reine Performance Anpaarung getätigt mit einer Zangersheide Stute 28% XX/OX Blutanteil. Parallel neben den Eintragungen in den deutschen Verbänden :
im rheinischen im Zuchtbuch der Berberpferde in einer entsprechenden Sektion
im VFZB im Zuchtbuch der Araber-Berber ...
sollte Phadi (der hengst

, für alle die, die den namen nicht zuordnen können) also auch noch den Partbred-Arabern dienlich sein.
Immerhin ist er ja laut Papier ein Araber-Berber mit 50% AV, wenn auch die 50% nicht dem Anteil entspricht, den er genetisch trägt - jedoch wäre er ja phänotypisch durchaus zuzuordnen. Wie die problematik ja doch bei allen AB existent ist ....
nun wird es kompliziert:
in anderen Rassen könnte man also auch mit AB potenziell veredeln. Ich persönlich sehe das (neben der natürlich notwendigen Reinzucht der Ausgangsrassen) als riesen Chance auf dem europäischen Markt. die Franzosen beweisen es immer wieder. Ich trage eine ähnliche Vision für den deutschen Sprachraum, um den (Araber-)Berber auch sportlich interessanter zu machen. (denn das Interesse an Alternativen zum PSA existiert!)
Nun existiert in Deutschland ein separates geschlossenes Zuchtbuch für Araber-Berber, nämlich das des VFZB.
Das hat offensichtlich zur Folge, dass bei Veredelungszucht (in Deutschland) eine Rasse Araber-Berber existiert (neben dem Berber).
Eine Anpaarung eines X-Pferdes (x - Rasse zugelassen im entsprechenden Verband, Veredelung möglich) mit einem Araber-Berber zur Veredelung bedeutet also Rasse X angepaart mit Rasse Araber Berber... es existiert ein geschlossenes Zuchtbuch, ein entsprechender Verband, eine Legitimierung ... (OMCB) ... mein entsprechender Verband für veredelungszucht kann sich also ohne Probleme auf ein vorhandenes "urspungszuchtbuch" der veredelungsrasse berufen.
(und momentan verbleiben alle ABs in diesem Zuchtbuch, egal mit welchem AV anteil, insofern ist der Rassebegriff also durchaus "rechtens" ... )
bitte an dieser stelle beachten, dass sicherlich nicht alle ausdrücke und fachbegriffe richtig gewählt sind, ich möchte an dieser stelle nur versuchen zu erklären, was IN DEUTSCHLAND eigentlich für probleme existieren, wenn man mit Araber-Berbern (ausserhalb des Zuchtbuches beider Elterntiere oder in anderen Verbänden) agieren möchte!
Damit hoffe ich, dass auch für Aussenstehende die Relevanz dieser "nervigen-Anne-Thematik" bewusst wird!
und nun kommt der lacher: ein Pferd Rasse Araber-Berber wird zur Verdedelung hinzugezogen - mit deklariertem 0% AV anteil
anders wäre es, wenn man einen Araber-Berber als veredelten Berber betrachtet - und ihn auch so behandelt (was aber ein gemeinsames Zuchtbuch oder eine ähnliche Kontruktion) bedeuten würde - der Araber Berber also als Berber OX deklariert wäre.
Dann wäre der AV anteil führbar.
Nun positioniere ich (als Hengsthalter) mich natürlich folgendermaßen: warum zum Teufel trägt nicht jeder Verband einen Araber-Berber als veredelten Berber ein. das würde die Welt um einiges einfacher machen.
nun - Gründe dagegen sind offensichtlich begründet in Tierzuchtrechtlichen Aspekten, dem Begriff der Rasse (breed), einer nicht 100% möglichen Abbildung der zuchtbücher der Urspungsländer bei uns in Europa, Entwicklung der Verbände usw.
dieser erste "Aufhänger der eintragung" meines pferdes beim Partbred-Araber-Verband (denn ich möchte mein Pferd als veredelten berber positioniert haben, der mit seinem 50% AV anteil weiter für Veredelung anderer Rassen zur Verfügung steht) entwickelte sich leider weiter, bis man zu dem Schluss kam, dass die Papiere der Ursprungsländer ja eigentlich gar nichts bedeuten und man daher das Pferd ohne AV anteil, ohne Rasse und ohne Abstammung nach Sichtung einträgt.
Eben einfach der sichere Weg und einen präzedenzfall hätte man damit auch umschifft.

als hengsthalter sagt man dazu innerlich einfach nur danke

. Zuchttechnisch schon verständlich ...
Nehmen wir nun mal an, ich akzeptiere diese Eintragung (die mir nichts bringt, da die Stute mit 28,73 % Blutanteil und 0% vom Hengst ein Produkt mit ca. 14% erzeugt - und damit nicht eintragungsfähig als Partbredaraber ist!), dann würden in Deutschland folgende Pferde existieren (wenn ich die anderen beiden verbände auch zur eintragung hinzuziehe):
Pferd XY:
Zuchtbuch für Berberpferde, Araber-Berber, 50%AV
Zuchtbuch für Araber-Berber 50%AV
Arabisch Partbred, sonstiges Reitpferd 0% AV
Sollte ich einen Enkel (2 Generationen Nachgewiesene Abstammung) von Phadi als Partbred-Araber eintragen wollen, so werde ich bei Anpaarungen der beteiligten Pferde (vorausgesetzt sie haben volle [mind. 2 Generationen] Abstammung) folgende Konstellationen (aus verschd. Zuchtbüchern) verursachen:
anpaarungen mit pferden des Partbred-Verbandes: Partbredaraber, wobei die F1 aus Phadi maximal 50% AV haben kann
anpaarungen mit pferden des VFZB: nicht möglich, weil alle 0% AV
anpaarungen mit pferden aus dem rheinischen Pferdestammbuch: wäre spannend, da dort in der Zuchtbescheinigung vermutlich ein Berber OX ersichtlich wäre, womit eine Veredelung mit anerkanntem AV Anteil im Partbred-Araber Verband möglich wäre.
ich hoffe dieser kleine exkurs erläutert in ansätzen, wohin eine "variable Begriffauslegung" von <Sektion-Zuchtbuch> und <Rasse-breed> sowie die nicht vorhandene Betrachtung des Araber-Berbers als veredelter Berber (denn genau das bedeutet ein getrenntes, geschlossenes zuchtbuch!) führt.
Im Sinne einer Belebung der Zucht und für einen Austausch mit anderen Verbänden sowie korrektem Umgang (der OMCB spricht ja von einem Zuchtbuch mit verschd. Sektionen) sollten sich die (betroffenen) Mitglieder schon im Klaren sein, dass wir in der gesamten Problematik weder ein Gefecht von "Sympathie/Antipathie", "einzelnen Gestüten" noch "Besser/Schlechter als" austragen, sondern eine einheitliche Behandlung von Berber - und Araber-Berber Pferden längst überfällig ist, wenn der (A)B sich weiter entwickeln soll und auch insgesamt an Popularität und Bedeutung gewinnen sollte, die letztlich den Züchtern und der Rasse nur zuträglich sein kann!
Sicher gibt es keine Sicherheit, inwieweit (in meinem speziellen Fall) ein ITI Papier mit deklariertem AV Anteil nicht immer ein Risiko für Eintragungen in anderen Verbänden darstellt, aber ein Ausbleiben dieser lachhaften Diskussion hätte evtl. zu einer unkompliziert möglichen Eintragung meines Pferdes geführt?
Eine Möglichkeit, dass der VFZB Pferde aus einem OMCB anerkannten Zuchtbuch für Berber und Araber-berber Pferde (breed Arabe-Barbe), auch äquivalent übernimmt, wäre evtl. eine erleichterung für diesen Schritt? Ich denke hier nicht an mein Pferd primär, sondern auch an z.b. viel gepriesene Nachkommen des Asba, die hoffentlich irgendwann mal die Distanz beleben? Die evtl. einmal die Partbred Araber Szene bereichern? Die die Qualitäten des AB nicht nur auf marketingwirksames Barock - und Individuallisten-Pferd beschränken, sondern auch seine Härte, Galoppqualität und Mut/Auffassungsgabe für sportliche Nutzung erweitern?
Eine Anpaarung mit PSA-Pferden würde möglichweise korrekt in einem entsprechenden "Partbred-Araber" - Bestand möglich sein ... und nach mehreren Generationen flexibel händelbar und im Sinne der (Araber)Berber besser selektierbar und zuchtwerttechnisch erfassbar sein. Einerseits könnte man also liberaler agieren - andererseits die Ausgangsrassen besser schützen. Da wäre ausserdem die Festlegung von Prozentsätzen wünschenswert, ohne dass diskriminiert oder dauerhaft "verbannt" werden würde.
Es gäbe weniger innerdeutsche Probleme!
Eine einheitliche Regelung würde Probleme der OMCB Anerkennung entkräften!
Ich sehe viele Dinge, die für eine Überarbeitung der ZBOs sprechen, für eine Aufklärung der Mitglieder - für transparente Disskussion der Problematik und kein totschweigen. Es ist bei weitem kein Thema, dass einzig um der Spannungen existiert - ich sehe vielmehr eine ganz wichtige Entwicklung für den AB, die damit überfällig ist!
als Positiv-Beispiele seien auch die Änderungen der ZBOs im Bezug auf die homozygoten Cream Träger genannt. In meinen Augen ein äquivalentes Beispiel für völlig sinnfreie ZBO-Inhalte. Man sollte immer Verbesserung anstreben ...
ich bitte um nachsicht bei rächtschreipvehlärn.
