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Das hört sich doch insgesamt gut an. Der Kerl muss ja auch erstmal mit der neuen Gefühlslage klarkommen.

Dass die OP uns da was zersemmelt, die Befürchtung hatte ich gar nicht so sehr. Eher, dass die Arbeit in der Zeit davor Spuren hinterlassen hat. Das war nämlich zT alles andere als lustig weil er sich wirklich maximal 5 Sekunden auf irgendwas konzentriert hat, dann war da ein Pferd und ein Trecker und ÜBERHAUPT. Und dann hat er sich permanent irgendwie über sich selber aufgeregt, wenn was nicht so geklappt hat oder er nicht verstanden hat, was ich will (wenn man halt nicht zuhört...) und ich dann aber drauf bestanden habe... Das endete dann vorzugsweise in Explosionen seinerseits. Nie böse - aber einfach brutal anstrengend. Da hat man den Plan Bodenarbeit und dann langsam Richtung Reiten zu denken - und man kann dem Vieh jeden Tag aufs Neue erklären, wie man sich führen zu lassen hat. Also wirklich allerunterstes ABC war an schlechten Tagen einfach ausverkauft.
So in den letzten zwei Wochen vor der OP wurd's dann langsam wieder besser - wahrschienlich waren die Frühlingsgefühle dann durch... Aber auf das Theater hatte ich einfach keine Lust mehr. Das war nur noch super frustrierend für ihn und für mich. Weil "was machen" war faktisch nicht möglich und "nichts machen" hat's auch nur schlimmer gemacht, weil ihm dann die Decke aufm Kopf gefallen ist vor Langeweile. Das war halt die Phase wo man sonst an anderen Pferden seine Launen abarbeiten konnte und man sich auf der Wiese geprügelt hat. Und stattdessen war Box und Paddock angesagt und ich hab's dann voll abbekommen. Wo soll er denn auch sonst hin mit sich?

Jetzt ist es so, dass er zwar noch sagt, Box is nicht so prall - aber mit dem anweiden und so entspannt sich das zusätzlich. Aber er hört mir wenigstens wieder zu und ist nicht permanent abgelenkt und genervt. Zum Beispiel hat er linke Hand Schulterherein Probleme - das fällt ihm einfach schwer. Aber statt dann zu hören und langsam zu machen und einfach nur drei schöne Schritte zu machen war er immer sofort genervt, übereilt und ist dann mal gestolpert und aus Frust fand er's ne gute Idee zu steigen. Und von dem Moment an war Steigen ne gute Alternative zu Schulterherein links. An guten Tagen hat er seine paar Schritte probiert und alles gut - an schlechten musste ich nur die Führposition einnehmen und es war rum. Rückwärtsgang rein, weg von mir und ab in die Luft. Bei sowas hatte ich halt Angst, dass das bleibt, weil es halt einfach öfter vorkam. Dass er mir das halt irgendwie nachträgt, dass ich der Depp bin, der ihn trotzdem immer wieder genervt hat mit solchen Banalitäten. Aber seit man nicht mehr so unter Strom steht, geht auch links und man ist wieder stolz und mit Spaß bei der Sache.

So ein paar Teenieallüren hat er natürlich noch und hier und da testet er immernoch, was geht - aber das darf er ja aber wenigstens ist die eigentlich vorhandene Erziehung wieder aufgetaucht und er hört mir wieder zu. Ich hab's nicht nur einmal gehabt, dass er meinte, er kann im Galopp losspringen und sich da komplett reinsteigern. So weit, dass ich echt Angst hatte, er legt sich lang. Unsere RL konnte ihn in dem Zustand dann gar nicht mehr ansprechen - und ich musste mich wirklich im wahrsten Sinne des Wortes VOR ihn stellen, dass er anhält. Is schon nett, wenn Pony fauchend ne Vollbremsung hinlegt. Brauch ich aber auch nicht dauernd. Was tatsächlich nett war - hat uns unsere RL bestätigt - er war zwar echt anstrengend aber ist nie gegen mich gegangen. Da hatte ich auch witzigerweise nie irgendwie Angst vor.
Jetzt können wir wieder anständig galoppieren (Freudenhüpfer am Anfang mal ausgenommen) und "langsam" heißt tatsächlich wieder "langsam".

Glaub' mir, in einem Jahr weisst du erst, was du vorher alles auf dich genommen hat. Und wirst nur noch Kopfschütteln.

Man muss dann auch wirklich - ganz abgesehen davon, dass er ein deutlich entspannteres Leben haben wird - mal sagen, dass man sich das Pferd als Freizeitvergnügen und zur Entspannung gekauft hat - und man dafür ja auch hart arbeitet. Da kann man sich die Situation auch schon mal zum eigenen Besseren hinbiegen. Und zu seinem Nachteil ist es ja auch nicht. Das hast du schon richtig gemacht.

Das hört sich ja super an!
Ich bin gerade etwas neidisch dass man dieses Verhalten durch ein Kastration einfach abstellen kann, das nächste Pferd wird doch ein Wallach/Hengst.

Gorny war ja immer pragmatisch. Was den Aufwand nicht wert ist, ist ihn nicht wert.
Ich hätte aber NIE damit gerechnet, dass er sich in so kurzer Zeit so um 180 Grad wendet. Ist schon fast langweilig
ich denk gerade nur "wer bist du und was hast du mit dem vierbeinigen Monster gemacht?" - also eigentlich hab ich den Gorny wieder, den ich kannte und der irgendwie in den letzten paar Monaten verschwunden ist.

Hab mich gestern nach der Arbeit ganz kurz draufgesetzt auf das nasse, dreckige Tier und einfach nur ne halbe Runde Schritt und schmusen von oben im Stehen. Das wäre vor 4 Wochen schlicht Selbstmord gewesen.

Den "Kleinen Drachen" bezwungen und den Rest ganz schnell und ganz doll liebgewonnen!
Das ist doch phantastisch! Viel Freude in der neuen "Entspannungslage" !!
Viele Grüße
Magall

Ehrlich jetzt?! Die Dame aus dem Reitsportgeschäft hält mich inzwischen sicher für bescheuert... Heute morgen die 3. Putzkiste in knapp 3 Wochen gekauft. Gorny hat rausgefunden, wenn man die Dinger an die Wand klatscht, fällt all das Spielzeug raus. Gemischt mit Leckerlies. Leider scheinen Putzkisten nicht dafür gemacht zu sein.
Und es ist nicht so, dass ich nicht nach der ersten Kiste gelernt hätte, sie einfach nicht vor seine Nase zu stellen. Aber wenn man dann die Hinterhufe auskratzt oder mit Stallkollegen spricht, passieren komische Dinge mit dem Anbindestrick - und folglich ermordet er die Kiste.
Es gab ja so Dinge... Die hab ich nicht vermisst

HA, haha , DAS ist der letztendliche Beweis, dass er Fadjis kleiner Bruder ist. 1 Kiste pro Jahr, ich sag's dir.

Und es sind nur deshalb so wenig geworden, weil ich inzwischen sehr darauf achte, dass nichts, wirklich NICHTS in ihrer Reichweite steht oder liegt und der Strick auch mit vielen Schlaufen gesichert ist, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie an der richtigen zieht, minimiert wird. Aber manchmal vergess' ich es eben doch und ... dann gibt's 'ne neue Kiste (oder ein neues Smartphone).

Ich hab ja heute echt spontan überlegt, ob ich auf so ein "Handtäschchen" umsteige. Die können wenigstens nicht brechen. Aber ich find die Dinger soooo unpraktisch. Und ne Einladung zum Ausräumen sind sie außerdem.
Smartphone is nich. Das liegt im Schrank. Aber Autoschlüssel hatte ich die Tage mal eine Diskussion drum. Der ist an so nem Schlüsselband... und das hing aus der Tasche und beim Hufe auskratzen war er dann plötzlich aus der Tasche raus. Und Gorny schwer begeistet, dass das klingelt, wenn man es schüttelt. Da musste ich ernsthaft diskutieren, ob ich das Ding wiederbekomme.

Ach, das freut mich sehr, dass Du deinen alten Gorny wieder hast! Von weitem haben die Geschichten, die er macht, ungemeinen Unterhaltungswert und das zeigt doch auch, dass ihm außer dem Testosteron nix fehlt

Hach so langsam finde ich die ganzen Knöpfe wieder, die er hat und die kurzfristig außer Betrieb waren. sogar der "Aussengalopp"-Knopf tut wieder. Am Anfang vom Longieren ist er auf einer Hand früher immer in den Aussengalopp gegangen. Da war dann immer Trab und nochmal von vorne angesagt. Ich hab davor immer "Aussengalopp" gesagt - und irgendwann hat er kapiert, was ich will und ist so umgesprungen. Heute beim Freilauf aufm Platz hat er sich ab und an mal vertan vor lauter Bocksprüngen und ich hab's mit Aussengalopp kommentiert - und sieh da, er immer brav um, um dann beim nächsten Bocksprung eh wieder "irgendwas" zu produzieren

Ein Vergesellschaftungsversuchskaninchen haben wir uns auch schon ausgeguckt - mal schauen, wie er sich macht. Aber ich denke, was wird kein großer Akt - er hat einen neuen Boxennachbar bekommen, und das hat ihn nicht gejuckt obwohl der ganz gut Krawall gemacht hat die ersten zwei Tage. Vorher hätte er den Stall zerlegt und wäre auf jede Provokation eingegangen.

Gorny hat einen Freund! Ein "Araber-Berber-Mix" - ich muss mal rausfinden, was da die Eltern sind...
Sooo schön. Nach ein bisschen Quietschen und Posen verstehen sie sich wohl sehr gut - ich war nicht dabei, aber die Stallbetreuerin hat ein Video gedreht. Und Gorny ist direkt viel besser drauf. Einfach zufriedener und entspannter. Fast ein bisschen ZU entspannt...

Zuuuu entspannt gibt es nicht...Das sind doch perfekte Nachrichten! Ich freue mich für Euch!
Liebe Grüße
Magall

Doch, zu entspannt ist, wenn dann aufm Platz der Galopp aus Faulheit echte Schwerstarbeit ist - für mich

Mein Verlobter kam nach Hause, schaut mich an und fragt nur "war heute gut bei Gorny?"

Herzlichen Glückwunsch. Also, zur Verlobung Und zur Zusammenführung natürlich auch. Find ich super

Es WIRD

Gorny und sein Kumpel sind schon unzertrennlich wenn sie sich morgens aufm Weg zur Weide auf dem Hof begegnen grummeln sie sich wohl an und ziehen dann auf der Weide gemeinsam im Trab von dannen. Ich hab's selbst nicht gesehen, aber unsere Stallbetreuerin hat mir das erzählt. Ab Sonntag sind sie dann auch fertig angeweidet - dann bleiben Sie tagsüber endlich komplett draußen.

Also die Erziehung passt wieder. Die grundsätzliche Steuerung von Gas und Bremse sowie Gangwahl ist auch wieder da. Jetzt machen wir gerade nochmal einen kleinen Crashkurs "gebogen laufen". EIGENTLICH weiß er ja wie das zu laufen hat. Aber nach der Pause und dem sinnlosen losspringen davor, sind wir ja quasi bei Trainingsstand Null. Vorteil ist, er läuft von vornherein entspannt, weil er gerade so entspannt ist - das machts einfacher.
Und auch das banale "gerade hinstehen" auf allen vier Füßen war schonmal einfacher. Aber wird von Tag zu Tag besser. Die Tage habe ich dann auch schonmal angefangen nach dem Seitwärts zu fragen. Und siehe da: Problem entdeckt.
Irgendwie hat er im Kopf, dass das, was ich da möchte, irgendwie was mit Hektik zu tun hat - uU sogar mit steigen? Das Steigen hat er nur einmal angeboten - also wirklich angeboten mit dem Blick "meinst du das?" - nein, meinte ich nicht. Das wäre wahrscheinlich meine letzte Gelegenheit gewesen, ihm das als Trick beizubringen... So faul wie der gerade ist, steigt der nie wieder Das Problem an der Nummer war nur, typisch Gorny eben - er weiß was ich denke, und macht schonmal ALLES. Sprich, ich nehme meine Führposition ein und er fäng an seitwärts sich komplett zusammenzufalten und wegzusausen im Krabbengang. Also völliger Murks - aber gelenkig wie ne Schlange. Halt das, was er vor Wochen immer gemacht hat. Also eigentlich nur falsch programmiert.

Nun ja, gehe über Start und fang von vorne an. Das dumme ist halt echt: ich gehe zu ihm hin, habe noch gar nichts gesagt - und er macht schon. Es ging nichtmal, das sich ihn einfach so gestellt oder gebogen führen konnte. Es ging, wenn ich mit ihm gegangen bin - also in Fahrtrichtung. Dreh ich mich um und geh rückwärts - schwupps weg ist die Krabbe und er ist dann auch noch stolz, weil er das kann und versteht gar nicht, dass ich ihn da ausbremsen will. Nach 2 Tagen Krabbenbeinsalat hab ich beschlossen, das zu clickern. Mit dem Click bin ich schneller und er hört sofort auf, was er tut, um Leckerchen zu holen. Sprich, ich kann den Ansatz, den ich gerne hätte (zB still stehen bleiben, Kopf platzieren lassen, ...) gezielt belohnen ohne dass er danach sein Programm weiter abspult. Nach 10 Minuten dufte ich ihn dann rückwärtslaufend führen und dann auch gebogen auf dem Zirkel. Und vorallem in RUHE und ENTSPANNT. Gestern gingen dann die ersten Schritte Schulterherein wie von selbst. Da hat er sich dann wohl auch irgendwie erinnert, dass er das schonmal gemacht hat.



@Svenschi: Danke

So eine kleine, zwischengeschmissene Info überliest man aber auch leicht (vor lauter Pferd): Herzlichen Glückwunsch auch von mir!

Hast du denn schon Pläne bzgl. (wieder) Reitens von Gorny? Sattel und alles parat?

Wo steht ihr eigentlich jetzt nochmal?